Windturbinenbauer

Nordex passt Prognose an

Der Windturbinenbauer Nordex spürt hohe Belastungen durch gestörte Lieferketten, Projektverzögerungen und Inflation und rutscht tiefer in die Verlustzone. Die Ergebnisprognose 2022 ist angepasst.

Nordex passt Prognose an

ste Hamburg

Der Windkraftanlagenbauer Nordex hat nach dem dritten Quartal seinen im Mai kommunizierten Ergebnisausblick für das laufende Geschäftsjahr noch einmal adjustiert. Die operative Marge (Ebitda-Marge) erwartet das Unternehmen inzwischen mit −4% am unteren Ende des Prognosekorridors von 0 bis −4%. Zur Begründung verweist Nordex auf andauernde Unterbrechungen der Lieferketten, Folgekosten aus Projektverzögerungen sowie das inflationäre Preisumfeld.

Die am Montag nach Handelsende veröffentlichte Zwischenmitteilung zum 30. September ließ die Nordex-Aktie, die seit Ende 2021 zuvor rund ein Viertel ihres Werts verloren hatte, am Dienstag zunächst um bis zu 5% auf 9,88 Euro sinken. Im weiteren Tagesverlauf schwang sich das Papier jedoch mit einem Zugewinn von 10,2% auf 11,46 Euro zum größten Tagesgewinner im SDax auf. Ein Metzler-Analyst, der bei einem Kursziel von 16 Euro zum Kauf der Aktie rät, meinte, die Chancen auf eine positive Wende stünden gut. Risiken durch Altverträge mit Kunden, die noch zu niedrigen Preisen vereinbart wurden, dürften sinken.

Nordex-Vorstandschef José Luis Blanco erklärte, das Unternehmen sei bei der Reduzierung der Risiken und der Steigerung der Profitabilität „insgesamt auf einem guten Weg, auch wenn noch ein gutes Stück der Strecke vor uns liegt“. Man arbeite daran, die Verträge mit Kunden neu zu gestalten und gleichzeitig die Preise zu erhöhen. „Der Preisanstieg lässt sich im dritten Quartal beim guten Auftragseingang von 1,4 Gigawatt bereits sehr deutlich erkennen.“

Zugleich wirkten aber die hohen kurzfristigen Belastungen infolge instabiler Lieferketten, Engpässen bei Komponenten, Projektverzögerungen sowie Kostensteigerungen bei Rohstoffen, Dienstleistungen und Energie negativ auf die Profitabilität. Jüngste Verbesserungen bei Seefrachten und einigen Rohstoffen würden sich erst im Zeitverlauf positiv bemerkbar machen, ebenso Preiserhöhungen bei neuen Projekten, so Blanco, der das Mittelfristziel einer Ebitda-Marge von 8% bekräftigte.

Im dritten Quartal verfehlte das Ebitda die Erwartungen. Für die ersten neun Monate weist Nordex ein negatives Ebitda von −200 (i.V. +101) Mill. Euro aus. Die Ebitda-Marge landete bei −5,2 (+2,5)%. Unter dem Strich kommt der Windturbinenbauer auf einen erhöhten Verlust von −372 (−104) Mill. Euro. Die Eigenkapitalquote zum 30. September blieb unter Berücksichtigung der im Juli abgeschlossenen Kapitalerhöhung mit 21 (Ende Juni: 17,9)% unter dem Niveau von 25,9% Ende 2021. Andere Ziele wie einen Jahresumsatz von 5,2 bis 5,7 (5,4) Mrd. Euro bekräftigte Nordex. Die im dritten Quartal auf 1,7 Mrd. Euro gestiegenen Erlöse führten dazu, dass nach neun Monaten mit 3,9 Mrd. Euro der Vorjahreswert fast erreicht wurde.

Nordex
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mill. Euro20222021
Auftragseingang136473219
Umsatz38733956
Ebitda−200101
Ebitda-Marge (%)−5,22,5
Ebit−330−10
Finanzergebnis−65−98
Konzernergebnis−372−104
Investitionen125112
Freier Cashflow−45823
Working-Cap.-Quote(%)−9,8−7,7
Nettoliquidität2924242
Eigenkapitalquote (%)21,025,92
1) Segment Projekte; 2) zum 31.12.2021 Börsen-Zeitung
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