Luftfahrt

Rolls-Royce überrascht mit Gewinn

Rolls-Royce hat es in die Gewinnzone geschafft, allerdings ist das Zivilluftfahrtgeschäft weiterhin stark von Triebwerk-Wartungserlösen abhängig, die sich an der Zahl der Flugstunden orientieren.

Rolls-Royce überrascht mit Gewinn

hip London

Der britische Technologiekonzern Rolls-Royce hat die Schrecken des Pandemiejahres 2020 hinter sich gelassen. Wie der Triebwerksbauer mitteilt, stand am Ende des ersten Halbjahres ein Gewinn von 393 Mrd. Pfund unter dem Strich. Ein Jahr zuvor hatte die FTSE-100-Gesellschaft noch einen Verlust von 5,38 Mrd. Pfund gezeigt. Der norwegische Motorenhersteller Bergen Engines wurde für 70 Mill. Euro an das britische Familienunternehmen Langley Holdings verkauft, weniger als die Hälfte dessen, was die russische Transmashholding (TMH) geboten hatte. Doch untersagte die norwegische Regierung den Deal wegen Sicherheitsbedenken (vgl. BZ vom 24. März).

Mit größerer Begeisterung nahm man am Markt die Meldung auf, dass die spanische ITP Aero für 1,6 Mrd. Euro von einem Konsortium unter Führung des Finanzinvestors Bain Capital übernommen werden könnte. Der spanischen Zeitung „Expansión“ zufolge befürworten die spanische Regierung und die baskische Regionalregierung den Deal. Auch die spanische Aciturri und die Finanzinvestoren KKR und Towerbrook Capital wurden schon als mögliche Interessenten gehandelt. Rolls-Royce will im laufenden Jahr mindestens 2 Mrd. Pfund durch den Verkauf von Unternehmensteilen einnehmen.

Der Umsatz schrumpfte in den ersten sechs Monaten um 9 %. Das Wachstum im Rüstungsgeschäft (Defence) reichte nicht, um die Rückgänge in der Zivilluftfahrt und in der Sparte Power Systems auszu­gleichen. „Unser anhaltender Fokus auf das, was in unserer Kontrolle liegt, die gute Performance der Sparte Defence und die Erholung des Auftragseingangs bei Power Systems haben uns im ersten Halbjahr soli­de Fortschritte ermöglicht“, sagte CEO Warren East. Die Fortschritte bei der Restrukturierung der Zivilluftfahrt zeigten sich ihm zufolge im reduzierten Mittelabfluss. Die Sparte ist jedoch weiterhin in hohem Maße von Wartungserlösen abhängig, die sich daran orientieren, wie lange die Triebwerke in der Luft waren. Das Ziel eines Free Cash-flows von mindestens 750 Mill. Pfund binnen 12 Monaten ist nur zu erreichen, wenn sich die Flugstunden auf mehr als 80 % des Niveaus von 2019 belaufen. „Das ist etwas beunruhigend, vor allem wenn man sich die Vorhersagen von IAG aus der Vorwoche ansieht“, schrieb die Analystin Laura Hoy von Hargreaves Lansdown. Die British-Airways-Mutter rechnet im laufenden Quartal mit weniger als der Hälfte der einst „normalen“ Passagierzahlen.

Rolls-Royce Holdings
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr 
in Mill. Pfund20212020
Umsatz5 1595 673
Rohertrag814– 590
Operatives Ergebnis38– 1 617
Finanzergebnis83– 3 598
Vorsteuerergebnis114– 5 213
Steuern280– 48
Nettoergebnis393– 5 380
Operativer Cash-flow– 679– 2 319
Liquide Mittel2 9784 231
Nettoverschuldung4 9724 069
Börsen-Zeitung