Ölkonzerne

Shell wehrt sich gegen Dan Loeb

Shell hat die Forderung von Daniel Loeb nach Zerschlagung zurückgewiesen. Man brauche das Ölgeschäft, um Investitionen in erneuerbare Energien zu finanzieren. Im dritten Quartal machte Shell Verlust.

Shell wehrt sich gegen Dan Loeb

hip London

Royal Dutch Shell hat nicht nur ein schwaches Quartalsergebnis vorgelegt, sondern mit Daniel Loebs Third Point auch noch einen aktivistischen Hedgefonds an Bord, der reichlich Wind macht. Rund 5 Mrd. Dollar Verluste aus Ab­sicherungsgeschäften der Sparte Integrated Gas sorgten dafür, dass unter dem Strich ein Verlust von 447 Mill. Pfund stand. Wie der BP-Rivale mitteilte, belief sich das bereinigte Ergebnis auf 4,13 (i.V. 0,96) Mrd. Dollar. Analysten hatten im Schnitt 5,3 Mrd. Dollar auf der Rechnung. Doch stand bei der Bekanntgabe der Neunmonatszahlen ein anderes Thema im Vordergrund: Third Point hat sich bei dem Ölkonzern eingekauft und fordert die Zerschlagung. Unterschiedliche Anlegergruppen drängten in zu viele verschiedene Richtungen. Shell wolle es allen recht machen, lautet die Begründung. Würde man die Gesellschaft dagegen zerlegen, könnte man das Öl- und Gasgeschäft geordnet abwickeln und eine neue Generation von Anlegern für das wachsende Geschäft mit erneuerbaren Energien gewinnen. Der „Financial Times“ zufolge ist Loeb mit 750 Mill. Dollar bei Shell eingestiegen.

Anlegerschelte vom CEO

„Die Wirklichkeit sieht so aus: Ohne Unternehmen wie uns, die wesentliche Energielieferanten sind, ohne unsere Fähigkeiten und unsere Größe wäre die Energiewende wesentlich schwieriger zu bewerkstelligen und würde vielleicht nicht im nötigen Tempo erfolgen“, konterte Shell-CEO Ben van Beurden. Man brauche die Gewinne aus dem Öl- und Gasgeschäft, um Investitionen in erneuerbare Energien zu finanzieren. „Es ist enttäuschend, wenn langfristig orientierte Anleger aus einem Unternehmen flüchten, das auf seinem­ Gebiet führend ist und versucht, das Beste für die Gesellschaft zu tun“, sagte Ben van Beurden. „Aber wir verstehen die Symbolik.“ Klimaaktivisten hatten in den vergangenen Monaten nicht nur die Öl- und Gas­gesellschaften ins Visier genommen, sondern auch die institutionellen Anleger, die sie im Portfolio haben, und die Banken, die sie finanzieren. Es sei nicht unbedingt hilfreich für die Energiewende, wenn langfristig orientierte, umsichtige Anleger durch Hedgefonds ersetzt würden, gab der Shell-CEO zu bedenken. „Es geht nur um Symbolik. Dadurch wird kein echter Beitrag geleistet.“

Van Beurden kündigte zudem an, Rechtsmittel gegen das Urteil eines niederländischen Gerichts einzulegen, das dem Unternehmen auferlegte, auch die Emissionen in seine Klimaziele 2030 aufzunehmen, die bei Kunden anfallen, die fossile Brennstoffe von Shell verfeuern. Das sei kein effektiver Weg, den Klimawandel anzugehen, bemängelte van Beurden. Shell will bis Ende des Jahrzehnts die Emissionen der eigenen Produktionsanlagen und der zugekauften Energie (Scope 1 und Scope 2) um die Hälfte reduzieren.

Der operative Cash-flow war im abgelaufenen Quartal mit 16,03 (10,40) Mrd. Dollar deutlich höher als die am Markt erwarteten 12 Mrd. Dollar. Die Nettoverschuldung schrumpfte auf 57,49 (73,46) Mrd. Dollar. Im September nahm ConocoPhillips der FTSE-100-Gesellschaft für 9,5 Mrd. Dollar ihre Schieferöl-Assets im Permian Basin ab. Im Vergleich zu den Rivalen ExxonMobil und Chevron fehlte es Shell an der nötigen kritischen Masse in der Region, die zwei Fünftel zur US-Ölproduktion beisteuert.

Royal Dutch Shell
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mill. Dollar20212020
Umsatz (Mrd.)182138
Explorationskosten1 1431 239
Vorsteuerergebnis13 560−22 842
Bereinigtes Ergebnis12 8984 453
Nettoergebnis8 640−17 666
Operativer Cash-flow36 93527 818
Liquide Mittel38 07335 714
Nettoverschuldung57 49273 463
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