Softwarekonzern

Teamviewer fällt nahe Ausgabepreis

Der Softwarekonzern Teamviewer hat die Sonderkonjunktur der Coronakrise aus dem Vorjahr nicht konservieren können. Im zweiten Quartal legten die in Rechnung gestellten Umsätze nur noch um 15% zu. Die Aktie stürzte um 13% ab.

Teamviewer fällt nahe Ausgabepreis

scd Frankfurt

Der Softwarekonzern Teamviewer hat einmal mehr die Erwartungen der Investoren enttäuscht und die Aktie auf Talfahrt geschickt. Nach vorläufigen Zahlen legten die in Rechnung gestellten Umsätze, die sogenannten Billings, im zweiten Quartal nur noch um 15% zu, währungsbereinigt betrug das Plus 18%. Bereits im ersten Quartal, als die Billings währungsbereinigt um 26% gestiegen waren, hatte Teamviewer die Anleger enttäuscht. Wie nach der Zahlenvorlage Anfang Mai stürzte die Aktie auch am Donnerstag prozentual zweistellig ab. Die Titel, die zeitweise auf mehr als 50 Euro gestiegen waren, verloren am Donnerstag gut 13,5% auf 27,93 Euro. Damit notieren sie nur noch knapp über dem Ausgabepreis, der im Herbst 2019 auf 26,25 Euro festgelegt worden war.

Teamviewer zufolge haben von den Kunden, die im vergangenen Jahr während der Covid-19-Pandemie in hoher Zahl gewonnen werden konnten, weniger Abonnenten ihre Verträge verlängert als erwartet. Allerdings habe Teamviewer dennoch die meisten der neuen Abonnenten aus der ersten Welle des Lockdowns 2020 halten können. Während vor allem die Monate April und Mai diesbezüglich eher enttäuschend verlaufen seien, habe sich die Geschäftsdynamik im Juni deutlich verbessert, angetrieben von einem Wiederanstieg der Vertragsvolumina bei Verlängerungen sowie von einem sehr starken Anstieg neuer Vertragsabschlüsse im Großkundensegment, teilte der MDax-Konzern mit.

In Anbetracht der verbesserten Geschäftsdynamik zum Quartalsende hält Teamviewer am Ausblick für das Geschäftsjahr 2021 zumindest eingeschränkt fest. Allerdings erwartet das Unternehmen nur noch, das untere Ende der erwarteten Spannen für Billings und Umsatzerlöse zu erreichen. Die Billings, die bei 585 Mill. bis 605 Mill. Euro verortet werden, müssten im zweiten Halbjahr um rund 35% auf gut 316 Mill. Euro zulegen, um das untere Ende der Zielspanne zu treffen. Der Umsatz, der bei 525 bis 540 Mill. Euro verortet wird, benötigt in der zweiten Jahreshälfte einen Anstieg um ein Fünftel.

Das Unternehmen rechnet trotz der schwierigen Erlöslage weiterhin mit einer bereinigten Ebitda-Marge zwischen 49% und 51%. Für das erste Halbjahr 2021 weist Teamviewer vorläufig eine bereinigte Marge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von rund 55% aus. Allerdings ist diese im zweiten Quartal auf 47% bereits deutlich abgefallen. Teamviewer führt dies auf die enormen Investitionen in das Wachstum des Unternehmens und die Saisonalität zurück.

Hoffnungsträger Paul Pogba

Die Schwaben hatten zuletzt mit kostspieligen Sport-Sponsorings für Unmut unter den Investoren gesorgt. Die Göppinger Softwareschmiede lässt es sich jährlich eine satte zweistellige Millionensumme kosten, dass die Spieler des englischen Vizemeisters Manchester United mit dem Logo des Spezialisten für Fernwartungssoftware auf der Brust auflaufen. In der Gewinn-und-Verlust-Rechnung dürfte sich das bereits im zweiten Halbjahr auf der Kostenseite bemerkbar machen. Ob es sich auch bei Billings und Umsatz niederschlägt, wird sich erst noch zeigen. Teamviewer muss darauf hoffen, dass sich die Starkicker um Mittelfeldregisseur Paul Pogba auch als Vertriebsvirtuosen entpuppen.