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Toshiba erteilt Japan-Gruppe den Zuschlag

Der japanische Mischkonzern hat das Kaufangebot eines Konsortiums um den Finanzinvestor Japan Industrial Partners (JIP) akzeptiert. Die Bietergruppe plant für Ende Juli ein öffentliches Übernahmeangebot.

Toshiba erteilt Japan-Gruppe den Zuschlag

mf Tokio

Der Verwaltungsrat des Mischkonzerns Toshiba hat das Kaufangebot eines japanischen Konsortiums über 2 Bill. Yen (14 Mrd. Euro) akzeptiert. Die Offerte entspricht einer Prämie von knapp 10 % zum Börsenpreis, liegt aber weit unter der früheren Wertschätzung von 20 Mrd. Euro. Die Bietergruppe unter Führung des Buy-out-Fonds Japan Industrial Partners (JIP) plant für Ende Juli ein öffentliches Übernahmeangebot. Der 21 Jahre alte Fonds wurde durch den Kauf der Vaio-Laptop-Sparte von Sony bekannt.

Dem Konsortium gehören rund 20 japanische Firmen an, darunter der Finanzkonzern Orix, der Stromversorger Chubu Electric und der Elek­tronikspezialist Rohm. Die Finanzgruppe Sumitomo Mitsui und andere Banken wollen das Geschäft finanzieren. Eine erfolgreiche Privatisierung würde das Ende der Börsennotierung von Toshiba bedeuten. Nach einer Sanierung soll die frühere Firmenikone jedoch wieder an die Tokioter Börse zurückkehren.

Toshiba suchte seit April 2022 nach neuen Investoren, um ungeliebte aktivistische Aktionäre herauszukaufen. Diese ausländischen Adressen dringen seit ihrem Einstieg vor mehr als fünf Jahren darauf, den Konzernwert durch eine vollständige Privatisierung kräftig zu steigern. Doch das Management lehnte ein Kaufangebot des britischen Kapitalgebers CVC Capital vom April 2021 ab, woraufhin die Aktivisten den Plan einer Aufspaltung blockierten. Aus zehn Angeboten wählte Toshiba schließlich zwei Konsortien aus und erklärte im Oktober die JIP-Gruppe zum bevorzugten Bieter.

Ausländische Interessenten gaben auf. Ein Grund ist das Atom- und Rüstungsgeschäft von Toshiba, dessen Verkauf an Ausländer der Zustimmung der Regierung bedarf. Nach dem Einverständnis des Verwaltungsrates hängt der Erfolg der Kaufofferte über 4 620 Yen je Aktie davon ab, ob sich die Aktivisten damit zufriedengeben. Der Preis liegt rund ein Drittel unter dem Rekordhoch von Mai 2022.