Wohnimmobilien

Vonovia startet Kapital­erhöhung

Vonovia hat den Startschuss für die milliardenschwere Kapitalerhöhung gegeben. Abgezielt wird auf 8 Mrd. Euro. Die emissionsbegleitenden Banken sichern die Zeichnung der Kapitalerhöhung zu.

Vonovia startet Kapital­erhöhung

ab Düsseldorf – Vonovia greift bei der Kapitalerhöhung zur Teilfinanzierung der Übernahme von Deutsche Wohnen in die Vollen. Abgezielt wird auf ein Volumen von 8 Mrd. Euro, wie Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern mitteilte. Die Zeichnungsfrist der Altaktionäre beginnt am Mittwoch und soll bis 7. Dezember laufen. Je 20 alte Aktien berechtigen zum Bezug von sieben neuen Dividendenpapieren. Insgesamt wird das Grundkapital um 35 % auf knapp 777 Millionen Aktien erhöht.

Es handelt sich um die größte Kapitalerhöhung in der Immobilienbranche weltweit. Zudem toppt Vonovia die Bezugsrechtsemission, die Bayer zur Übernahme von Monsanto im Jahr 2018 durchgezogen hatte. Bayer hatte damals 6 Mrd. Euro eingesammelt, allerdings hatten die Leverkusener zuvor eine maßgeschneiderte Kapitalerhöhung für den Staatsfonds Temasek im Umfang von 3 Mrd. Euro platziert.

Die Bezugsrechtsemission ist „für unsere Anleger die beste Form der Kapitalerhöhung, da sie Aktionären die Möglichkeit bietet, neue Aktien zu einem attraktiven Preis zu beziehen“, wird (Noch-)CFO Helene von Roeder zitiert. Die neuen Papiere werden zu 40 Euro je Aktie zum Bezug angeboten. Am Freitag war Vonovia mit einem Kurs von 55,72 Euro aus dem Handel gegangen. Verglichen mit dem zum 30. September ermittelten Nettovermögenswert (Net Tangible Asset, NTA) je Aktie von 70,26 Euro war das bereits ein Abschlag von einem Fünftel. Der hohe Abschlag hängt damit zusammen, dass die Kapitalerhöhung seit Mai im Gespräch ist und Investoren davon ausgingen, die Aktie im Zuge der Kapitalmaßnahme günstiger erwerben zu können als am Markt.

Abschlag von 22,5 Prozent

Zu dem um den Wert der Bezugsrechte bereinigten Kurs (TERP) beläuft sich der Abschlag auf 22,5 %. Verglichen mit der Kapitalerhöhung der Lufthansa im September kommen die Bochumer damit vergleichsweise günstig weg, war bei der Kranich-Airline doch ein Abschlag von 39 % fällig geworden. Das liegt auch daran, dass sich die emissionsbegleitenden Banken von Vonovia verpflichtet haben, alle Aktien zum Bezugspreis zu erwerben. Obendrein haben mit APG Asset Management und Norges zwei Großaktionäre bereits signalisiert, ihre Bezugsrechte in vollem Umfang auszuüben. APG hält nach den Angaben 4 % des Grundkapitals, Norges 11,1 %. Der Bezugsrechtshandel beginnt ebenfalls am 24. November und endet am 2. Dezember.

BoA, Morgan Stanley und Société Générale fungieren bei der Kapitalmaßnahme als Global Coordinators und Joint Bookrunner. Daneben sind auch BNP Paribas, Citigroup, Commerzbank, Deutsche Bank, Goldman Sachs, ING Bank, Intesa Sanpaolo, Landesbank Baden-Württemberg, UBS und Unicredit als Joint Bookrunner mit von der Partie. Wie es heißt, werden die Banken die nicht bezogenen Aktien auf dem Markt oder im Rahmen einer Privatplatzierung weiterverkaufen. Dabei muss sich der Preis bei einer etwaigen Privatplatzierung mindestens auf Höhe des Bezugspreises bewegen.

Mit der Kapitalerhöhung schließt Vonovia die Ausfinanzierung der Übernahme von Deutsche Wohnen ab. Mit der Finanzierung hatte Vonovia bereits im Juni begonnen, nicht wissend, dass die Übernahme im ersten Anlauf scheitern sollte. Damals waren in einem ersten Schritt Anleihen im Volumen von 4 Mrd. Euro emittiert worden. Im August unternahmen die Bochumer mit einem leicht verbesserten Angebot den zweiten Anlauf zur größten Übernahme der Firmengeschichte. Geboten wurden 53 Euro je Aktie bzw. 18,2 Mrd. Euro in Summe. Wenige Tage später sammelte Vonovia am Bondmarkt weitere 5 Mrd. Euro ein.

Zwar haben die Bochumer ihr akquisitorisches Wachstum in der Vergangenheit häufig auch mit Kapitalerhöhungen (teil-)finanziert, da­bei aber entweder auf Kapitalerhöhungen gegen Sacheinlage oder Schnellplatzierungen zurückgegriffen. Nur einmal, 2015, hatte Vonovia eine Bezugsrechtsemission durchgeführt. Damals ging es um die Übernahme der Südewo. Der TERP bewegte sich seinerzeit mit 20 % in etwa auf dem Niveau der jetzigen Transaktion.