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Britischer Durst auf Costa Coffee lässt nach

Coca-Cola wird weniger für Costa Coffee bekommen wie einst bezahlt. Steigende Lebenshaltungskosten und Billigangebote bremsen den Absatz.

Britischer Durst auf Costa Coffee lässt nach

Britischer Durst auf
Costa Coffee lässt nach

Steigende Lebenshaltungskosten und Billigangebote dämpfen die Freude der Briten an Costa Coffee.

von Andreas Hippin

Die Liebe von Coca-Cola zum Coffee-to-Go ist Geschichte. Der US-Softdrinkproduzent könnte sich zu einem Preis von der britischen Kaffeehauskette Costa Coffee trennen, der weit unter den 3,7 Mrd. Pfund liegt, die er vor sieben Jahren dafür gezahlt hat. Wie Sky News berichtet, zeigte der Finanzinvestor Apollo Interesse. Auch KKR habe mit den Beratern von Coca-Cola gesprochen, werde aber wohl kein Angebot vorlegen.

Steigende Rohkaffeekosten belasten sowohl Röster als auch Coffeeshop-Betreiber. Die deutsche Milliardärsfamilie Reimann zog sich vergangenen Monat mit dem Verkauf von JDE Peet's an Keurig Dr. Pepper fast vollständig aus dem Kaffeegeschäft zurück.

Nachwirkungen der Pandemie

Was den Durst der Briten auf Costa Coffee entscheidend verringerte, waren die Ausgangssperren zur Eindämmung des Sars-Cov2-Virus. Das wirkte sich nicht nur auf die Coffeeshops aus. Vielen Menschen wurde in diesen erzwungenen Unterbrechungen ihres gewohnten Alltags auch klar, dass sie sich den geliebten Medium Latte auch selbst machen können – und das zu viel geringeren Kosten.

Die ungebremste Inflation und der russische Überfall auf die Ukraine sorgten nach dem Ende der Lockdowns zugleich für einen rasanten Anstieg der Lebenshaltungskosten. Das führte noch stärker dazu, dass sich selbst überzeugte Anhänger des Kaffees zum Mitnehmen nach günstigeren Alternativen umsahen.

Umsatz schwächelt

Ein wesentlicher Wettbewerber von Costa Coffee war stets die Supermarktkette Waitrose, die kostenlos Kaffee an ihre meist gut verdienende Klientel ausschenkt. Und um die Kundschaft, für die der Preis wiederum gar keine Rolle spielt, warben plötzlich zahllose unabhängige Coffeeshop-Betreiber mit allerlei Gourmet-Kaffeeangeboten.

Der Umsatz von Costa Coffee kam vor dem Hintergrund nie wieder auf das vor der Pandemie erreichte Niveau. Das will das Management von Coca-Cola offenbar nicht länger mit ansehen. Der Konzern hatte Costa Coffee von der FTSE-100-Gesellschaft Whitbread erworben, weil in seinem Portfolio eine weltweite Marke für Heißgetränke fehlte.

Innovative Kaffeeautomaten

Der Durst auf Coffee-to-Go schien damals unstillbar. Costa hatte zudem Kaffeeautomaten entwickelt, die den Kaffee für jede Tasse frisch mahlen und die mit frischer Milch arbeiten – ein damaliger technologischer Quantensprung. Mittlerweile sind mehr als 16.000 an so unterschiedlichen Orten wie Tankstellen und Krankenhäusern im Einsatz. Hätte man nach der Übernahme gezielt investiert, wäre es für Costa-Coffee vielleicht besser gelaufen. Doch so wendig sind Dickschiffe wie Coca-Cola einfach nicht.