IPO

China startet Mini-Comeback an der Wall Street

Mit Meihua International Medical Technologies meldet sich erstmals seit Jahresmitte 2021 wieder ein in China beheimatetes Unternehmen mit einem Initial Public Offering (IPO) an einer US-Börse zurück.

China startet Mini-Comeback an der Wall Street

nh Schanghai

Mit Meihua International Medical Technologies meldet sich erstmals seit Jahresmitte 2021 wieder ein in China beheimatetes Unternehmen mit einem Initial Public Offering (IPO) an einer US-Börse zurück. Auch wenn es sich bei einer Kapitalaufnahme von 36 Mill. Dollar um eine denkbar kleine Transaktion handelt, kommt dem Meihua-Debüt an der New York Stock Exchange (Nyse) eine wichtige Signalfunktion zu. Es gibt Anlass zur Hoffnung, dass das einst florierende Kapitalmarktgeschäft mit chinesischen IPOs an der Wall Street nach monatelangem Stillstand eine Wiederbelebung erfahren könnte.

Ende Juni 2021 hatte Chinas Fahrdienstriese und Technologiekonzern Didi Global mit einem 4,4 Mrd. Dollar schweren IPO an der Nasdaq-Börse ein regelrechtes Debakel erlebt, weil er in die Mühlen der aufsehenerregenden Pekinger Regulierungskampagne im heimischen Technologie- und Internetsektor geriet. So überzogen die Behörden Didi unmittelbar nach dem Börsenstart in New York unter dem Vorwurf einer Missachtung von Datenschutzregeln mit einer Lawine von Strafmaßnahmen und sorgten für einen Absturz der Didi-Aktie sowie eine dramatische Talfahrt praktisch aller in New York notierenden China-Werte. Danach erließ Peking zum „Schutz der nationalen Sicherheit“ eine drastische Verschärfung der Zulassungsvoraussetzungen für chinesische IPOs im Ausland. Sie war zwar insbesondere auf Internet- und Datenkonzerne gemünzt, kam aber einem Moratorium für sämtliche chinesischen IPO-Vorhaben in den USA gleich.

Erst zu Jahresende ließen die Behörden im Rahmen eines neuen Regelkodex für Auslands-IPOs durchblicken, dass es zumindest für Firmen, die im nationalen Sicherheitskontext als unbedenklich gelten, wieder möglich ist, ein IPO in den USA zu beantragen. Im Januar sollen acht kleinere chinesische Firmen entsprechende Anträge bei der US-Wertpapieraufsicht SEC gestellt haben. Allerdings ist damit zu rechnen, dass Peking große heimische Tech-Firmen künftig an einem IPO in den USA hindern und sie eher an die Hongkonger Börse lotsen wird.