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Corestate wartet auf den Bestätigungsvermerk

Der offizielle Geschäftsbericht des Immobilien-Investmentmanagers Corestate Capital verzögert sich. Denn die Abschlussprüfung durch Ernst & Young dauert an.

Corestate wartet auf den Bestätigungsvermerk

hek Frankfurt – Der Immobilien-Investmentmanager Corestate Capital verschiebt die Vorlage des geprüften Konzernabschlusses. Die Veröffentlichung solle zeitnah erfolgen, spätestens bis Ende März 2022, teilt das Frankfurter Unternehmen mit. Corestate begründet die Verzögerung damit, dass der Abschlussprüfer Ernst & Young seine Prüftätigkeit „in nachgelagerten Teilbereichen mit Fokus auf der Corestate Bank“ noch nicht abgeschlossen hat. Der Jahresabschluss 2021 sei vollumfänglich aufgestellt, versichert Corestate in einer Mitteilung. Man gehe fest davon aus, dass die ausstehenden Prüfungen keinen Einfluss auf das Zahlenwerk haben werden.

Aus Kreisen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, ist zu erfahren, dass sich die Findings von Ernst & Young auf den Abgang der Vorstandsmitglieder Johannes Märklin und Sebastian Ernst beziehen. Das sei der einzige Grund für das ausstehende Testat. EY sei branchenübergreifend seit dem Wirecard-Skandal sehr streng geworden, gerade bei Personalthemen. Märklin und Ernst waren vor einem Monat abberufen worden, weil ihnen persönliche Verfehlungen vorgeworfen würden.

Geschäftlich hat sich Corestate, die durch die Corona-Pandemie in raues Fahrwasser geraten war, stabilisiert. Unter dem Strich steht für 2021 mit 10,3 Mill. Euro wieder ein kleiner Gewinn nach 68,9 Mill. Euro Fehlbetrag im Vorjahr. Im laufenden Jahr peilt der neue Vorstandschef Stavros Efremidis, der 9,4% der Aktien hält, zwischen 90 Mill. und 110 Mill. Euro Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) an, verglichen mit 72,4 Mill. Euro aus fortgeführten Aktivitäten 2021.

Der Konzern stellt die Wiederaufnahme von Dividendenzahlungen in Aussicht. Geplant sei, mindestens 0,50 Euro je Aktie aus dem Ergebnis des Geschäftsjahres 2022 auszuschütten. Den 2022er-Umsatz veranschlagt Corestate auf 210 Mill. bis 230 Mill. Euro. 2021 waren es 215,4 Mill. Euro, bezogen auf das fortgeführte Geschäft. Corestate hat die Bereiche Property Management und Non-Real-Estate abgespalten, die für 30 Mill. Euro Umsatz stehen. Sie werden als Randgeschäfte eingestuft.

Zu den vorrangigen Zielen der neuen Führungsmannschaft gehört nach Firmenangaben die Verringerung der Finanzschulden. Angepeilt wird eine Nettoverschuldung in Höhe des Zwei- bis Dreifachen des Ebitda. Auf dieser Grundlage soll die Refinanzierung vor dem Sommer abgeschlossen werden. Ende 2021 beliefen sich die Nettoschulden auf 526,5 Mill. Euro, denen knapp 90 Mill. Euro bereinigtes Ebitda aus fortgeführtem Geschäft gegenüberstanden.

Vom eingeleiteten Effizienzprogramm verspricht sich das Management rund 10 Mill. Euro Einsparungen pro Jahr spätestens ab 2023. Für die zweite Hälfte 2022 kündigt Corestate ein Rebranding und eine Neupositionierung auf dem Immobilien- und Kapitalmarkt an. Die verwalteten Vermögenswerte sollen mittelfristig organisch um 5 bis 10% jährlich steigen.

Personen Seite 12

Corestate Capital
Ungeprüfte Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Gesamterlöse246191
 fortgeführte Aktivit.215162
Ebitda7117
Konzernergebnis10–69
 bereinigt53–48
Erg. je Aktie (Euro) *0,54–2,87
Cash6368
*) fortgeführte AktivitätenBörsen-Zeitung