ZVEI-Bilanz

Elektro­mobilität treibt Batterie­markt an

Der Absatz von Lithium-Ionen-Akkus nimmt in Deutschland um mehr als drei Viertel zu. Auch die Produktion wächst hierzulande kräftig, wie der Elektroverband ZVEI feststellt.

Elektro­mobilität treibt Batterie­markt an

jh München

Die wachsende Bedeutung der Elektromobilität gibt dem deutschen Batteriemarkt einen Schub. Im vergangenen Jahr nahm das gesamte Volumen um etwas mehr als die Hälfte auf rund 9,3 Mrd. Euro zu (siehe Grafik), wie der Fachverband Batterien des Elektroverbands ZVEI berichtete. „Das Wachstum geht sehr stark auf das Konto der E-Mobilität“, sagte Geschäftsführer Christian Eckert in einem Pressegespräch am Mittwoch.

Der Absatz von Lithium-Ionen-Batterien, die unter anderem in Elektroautos eingesetzt werden, nahm 2021 um 77% auf einen Wert von 5,35 Mrd. Euro zu. Eckert erinnerte daran, dieses Segment habe 2014 gerade einmal eine halbe Mrd. Euro ausgemacht. Dass das Volumen von 2 Mrd. Euro im Jahr 2019 auf nun mehr als 5 Mrd. Euro gestiegen sei, liege zu einem guten Teil an der Nachfrage der Autoindustrie.

Auf die Frage, ob es auch künftig genügend Batterien für E-Fahrzeuge geben werde, antwortete Christian Rosenkranz, der Vorsitzende des Fachverbands, gemessen an den angekündigten großen Batteriefabriken werde es genügend Kapazitäten geben. „Die Frage ist aber, gibt es genug Rohmaterial“, fügte er hinzu und gab zudem zu bedenken, dass sich ohne eine ausreichende Lade­infrastruktur Autofahrer gegen Elektromobile entscheiden könnten.

Nickel und Kobalt als Risiken

Angesprochen auf die Verfügbarkeit des Materials sagte Rosenkranz, Lithium sei nicht der Engpass. Entscheidend für die Menge seien die Förderquoten. Anders sehe es im Fall von Nickel aus. Hier könnte es aus seiner Sicht eine Knappheit geben, da ein Großteil dieses Metalls bisher aus Russland geliefert wurde. Auch an Kobalt könnte es irgendwann fehlen.

„Deshalb sind geschlossene Kreisläufe wichtig“, betonte Rosenkranz. Die Kapazität für das Batterierecycling reiche in Europa noch nicht aus, um die für 2030 festgelegten Quoten der EU-Batterieverordnung zu erfüllen. Technisch wäre es dagegen möglich. Rosenkranz wies darauf hin, dass sich Blei und Nickel relativ einfach aus Batterien zurückgewinnen ließen. Anders sehe es mit Lithium-Ionen-Batterien aus, da sie einen „Cocktail mit sechs Metallen“ enthielten.

Rosenkranz machte auf die Abhängigkeit von Gas aufmerksam. Ohne diesen Energieträger müsste in Deutschland innerhalb von ein oder zwei Tagen sowohl die Produktion von Blei- als auch von Lithiumbatterien eingestellt werden. Geschäftsführer Eckert berichtete, die Hersteller suchten nach Alternativen. Eventuell sei Kohle für manche Prozesse einzusetzen.

Die Produktion von Batterien in Deutschland nahm 2021 um 53% auf einen Wert von 5,7 Mrd. Euro zu. Auch hier stechen die Lithium-Ionen-Batterien hervor: Ihr Volumen hat sich im Vergleich mit 2020 auf rund 1,74 Mrd. Euro nahezu vervierfacht. 2021 sind zudem erstmals mehr von diesen Batterien aus Europa als aus Asien importiert worden.

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