Pumpenhersteller

Pfeiffer Vacuum rechnet mit schwierigem Halbjahr

Der Maschinenbauer hält trotz neuer Rekordzahlen bei Auftragseingang und Umsatz an seiner bisherigen Wachstumsprognose fest. Firmenchefin Britta Giesen sieht „sehr viele Unsicherheitsfaktoren“ und will sich daher nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

Pfeiffer Vacuum rechnet mit schwierigem Halbjahr

kro Frankfurt

Pfeiffer Vacuum blickt auf ein schwungvolles erstes Halbjahr zurück. Der Vakuumpumpenhersteller rechnet aber nicht damit, dass sich die Dynamik im zweiten Semester im gleichen Maße fortsetzt. Die frühere Prognose einer Umsatzsteigerung von mindestens 5 % im Gesamtjahr 2022 hat das Unternehmen lediglich bestätigt, obwohl die Erlöse von Januar bis Juni im Vergleich zum Vorjahr um fast 13 % auf den Rekord-Halbjahreswert von 441 Mill. Euro zulegten.

„Wir erleben eine ungebrochen starke Nachfrage“, sagte Firmenchefin Britta Giesen der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-afx. Es sei jedoch „eine gesunde kaufmännische Vorsicht, nicht vom Best-Case-Szenario auszugehen“, erklärte sie die unveränderte Prognose. Mit Blick auf das zweite Halbjahr gebe es aktuell sehr viele Unsicherheitsfaktoren. Dazu zählten vor allem Lieferengpässe etwa für Steuergeräte und Chips. Bereits jetzt verzögerten sich Auslieferungen wegen fehlender Teile. Der Maschinenbauer hatte seine Umsatzprognose im vergangenen Jahr wegen der stark gestiegenen Nachfrage aus der engpassgetriebenen Halbleiterbranche gleich drei Mal nach oben geschraubt und diese am Ende noch übertroffen. Um den hohen Bedarf an den für die Chipproduktion benötigten Vakuumpumpen decken zu können, hatte Pfeiffer 2021 mit knapp 42 Mill. Euro deutlich mehr Geld als geplant in die Erweiterung und Modernisierung der eigenen Kapazitäten gesteckt und für das laufende Jahr noch höhere Ausgaben angestrebt.

Der Fokus auf die Investitionen in das Wachstum, das mittel- bis langfristig zu einem Erlös in Milliardenhöhe führen soll, bleibe „auch im aktuell herausfordernden Marktumfeld bestehen“, stellte Giesen in der Unternehmensmitteilung klar. Im ersten Halbjahr beliefen sich die Ausgaben bereits auf fast 30 Mill. Euro, wobei das Geld hauptsächlich für den Bau von Produktionsanlagen am Hauptsitz im hessischen Aßlar, in Korea und in Frankreich verwendet wurde.

Die Investitionen machten sich zusammen mit den gestiegenen Material- und Personalkosten im Ergebnis zwar bemerkbar, dennoch legte es um fast ein Viertel auf gut 60 Mill. Euro zu. Die Ebit-Marge landete somit bei 13,6 % − hier peilt das Management im Gesamtjahr weiterhin etwa 14 % an. Die Profitabilität soll nach den Vorstellungen von Pfeiffer von einem „erwarteten vorteilhaften Produkt- und Marktmix, verbesserter Effizienz und zeitgebundenen niedrigeren Kosten“ angekurbelt werden.

Mit seinen Zahlen und Erläuterungen konnte das im SDax enthaltene Unternehmen die Anleger allerdings nicht überzeugen. Die Aktie landete mit einem Minus von zeitweise fast 7 % auf den hintersten Plätzen im Nebenwerteindex. Seit Jahresbeginn hat der Kurs um etwa ein Drittel nachgegeben, nachdem er 2021 um fast 40 % zugelegt hatte. Analysten lobten den unerwartet hohen Auftragseingang, wiesen zugleich aber darauf hin, dass die Profitabilität nachlasse.

Pfeiffer Vacuum
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr
in Mill. Euro20222021
Auftragseingang580452
Auftragsbestand456184
Umsatz441391
 Halbleiter- und  Zukunftstechnologien       231       207
 Analytik, Industrie, F&E210185
Ebit6048
Ergebnis nach Steuern4334
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