Volkswagen-Konzern

Porsche stärkt Position als profitabelste Marke

Der Sportwagenbauer Porsche ist auch 2021 die mit Abstand profitabelste Marke im Volkswagen-Konzern geblieben. Die Vorbereitungen auf einen möglichen Teilbörsengang laufen weiter.

Porsche stärkt Position als profitabelste Marke

ste Hamburg

Der Sportwagenbauer Porsche ist auch 2021 die mit Abstand profitabelste Marke im Volkswagen-Konzern geblieben. Wie aus dem am Dienstag veröffentlichen Geschäftsjahresbericht des Wolfsburger Mehrmarkenunternehmens hervorgeht, legte das operative Ergebnis des Herstellers aus Stuttgart im vergangenen Turnus bei einem um 16,1% auf knapp 30,3 Mrd. Euro gesteigerten Umsatz überproportional um 24,5% auf 5 Mrd. Euro zu. Damit steht Porsche für rund ein Viertel des 2021 verbuchten operativen VW-Konzerngewinns vor Sondereinflüssen von 20 (i.V. 10,6) Mrd. Euro. Im abgelaufenen Jahr, das Porsche mit Rekordauslieferungen von knapp 302000 Fahrzeugen (+10,9%) beendete, wurde mit 16,5 (15,4)% die strategische Zielmarke von 15% bei der Umsatzrendite übertroffen, die auch im ersten Coronakrisenjahr erreicht worden war.

Positive Volumen- und Mixeffekte, das heißt der Anstieg des Absatzes und der Verkauf besonders profitabler Modelle, hätten eine unvorteilhafte Wechselkursentwicklung, ge­stiegene Produktkosten infolge höherer Rohstoffpreise sowie eine Fixkostensteigerung mehr als ausgeglichen. Volkswagen hatte am 24. Februar mitgeteilt, einen möglichen Teilbörsengang der Marke zu prüfen, der ab dem vierten Quartal über die Bühne gehen könnte. Gemessen an geschätzten Bewertungen von 60 Mrd. bis 100 Mrd. Euro könnte es eine der weltweit größten Börseneinführungen werden.

VW-Finanzvorstand Arno Antlitz unterstrich in der Jahrespressekonferenz des Konzerns, die Aktivitäten zur Prüfung eines IPO würden auch knapp drei Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und den damit einhergehenden Unsicherheiten weiterverfolgt: „Die Vorbereitungen sind in vollem Gang.“ Das vergangene Jahr habe gezeigt, dass das Geschäftsmodell von Porsche auch in der Elektroautowelt funktioniere, fügte der Konzern-CFO hinzu. So fand der vollelektrische Taycan im vergangenen Jahr mehr Käufer als die Markenikone 911. Wie wahrscheinlich ein Börsengang im vierten Quartal sei, lasse sich mit Blick auf Faktoren wie die Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Lage noch nicht abschätzen.

Wandel beschleunigen

„Wir sind überzeugt, dass eine potenzielle separate Börsennotiz der Porsche AG ein logischer nächster Schritt ist und großen Wert schaffen würde“, so Antlitz. Porsche habe bei der Integration in den VW-Konzern immer ein hohes Ausmaß an Eigenständigkeit beibehalten. Da der Konzern verstärkt in Zukunftstechnologien investieren wolle, könne ein Porsche-Börsengang „dabei helfen, die Umsetzung dieser Strategie zu beschleunigen und zusätzliche Flexibilität zu schaffen“.

Die Marke Audi, die 2021 bei einem auf 53,1 (50) Mrd. Euro gesteigerten Umsatz den operativen Gewinn auf 5,5 (2,7) Mrd. Euro verdoppelte, profitierte den Angaben zufolge von positiven Effekten bei Margen, Rohstoffbewertung und Wechselkursen und Fixkostendisziplin. Bei den stärker vom Chipmangel betroffenen Volumenmarken lieferte Seat erneut operative Verluste von –233 (–339) Mill. Euro ab. Die Kernmarke VW Pkw, die nach einem von Produktionsunterbrechungen verursachten operativen Verlust von 184 Mill. Euro im dritten Quartal ihre Margenprognose für 2021 von 3 bis 4% auf bis zu 3% zurückgenommen hatte, kam im Gesamtjahr bei einem auf 2,5 Mrd. (454 Mill.) Euro erhöhten operativen Gewinn noch auf eine Umsatzrendite von 3,3 (0,6)%. Treiber waren positive Beiträge aus Nord- und Lateinamerika. In den Regionen kehrte die Marke nach einigen Jahren in die Gewinnzone zurück.

Insgesamt sorgten 2021 vor allem die Sportmarke Porsche sowie die Premiummarken Audi und Bentley dafür, dass der VW-Konzern im Pkw-Geschäft einen verglichen mit dem ersten Coronakrisenjahr auf 13,8 (8,2) Mrd. Euro verbesserten operativen Gewinn bzw. eine auf 8,0 (5,2)% erhöhte Umsatzrendite verbuchte. Mit der Holding Traton trat die Nutzfahrzeuggruppe infolge von insgesamt 1,2 Mrd. Euro hohen Kosten für die Restrukturierung bei MAN sowie für eine EU-Kartellstrafe gegen Scania beim operativen Ergebnis von 0,1 (–0,1) Mrd. Euro auf der Stelle.

Finanzdienstleistungen stark

Dahingegen steuerte der Konzernbereich Finanzdienstleistungen dank eines sehr günstigen Geschäftsumfelds mit hoher Gebrauchtwagennachfrage und einer Normalisierung der Risikokosten einen auf 6 Mrd. Euro verdoppelten Gewinn bei. VW-Finanzchef Antlitz erklärte, mit ähnlich guten Bedingungen sei vorerst nicht mehr zu rechnen. Für 2022 wird für den Finanzdienstleistungsbereich ein operatives Ergebnis von 4,5 Mrd. Euro erwartet.