Zu viel verspätete Flüge

Probleme der britischen Flugsicherung nerven Ryanair

Ryanair hat genug von den ständigen Verspätungen. Der Billigflieger fordert den Rücktritt des Chefs der britischen Flugsicherung.

Probleme der britischen Flugsicherung nerven Ryanair

Probleme der britischen Flugsicherung nerven Ryanair

Billigflieger fordert „jemand Kompetentes“ als Chef

hip London

Ryanair hat den Chef der britischen Flugsicherung Martin Rolfe zum Rücktritt aufgefordert, sollte er die ständigen Probleme bei NATS (National Air Traffic Services) nicht endlich in den Griff bekommen. Wie der irische Billigflieger mitteilte, waren am Montag am Flughafen London Stansted wegen eines Systemausfalls bei der Flugsicherung mehr als 50 seiner Flüge um bis zu 45 Minuten verspätet.

Die Probleme „demonstrieren erneut, dass der überbezahlte Martin Rolfe ungeeignet für den Job ist“, heißt es in der Ryanair-Pressemitteilung. Er solle zur Seite treten, damit „jemand Kompetentes“ die Aufgabe übernehmen könne. Der gelernte Ingenieur führt bei der Flugsicherung seit 2015 die Geschäfte.

Public-Private-Partnership

Als NATS 1962 an den Start ging, waren das Militär und die Regierung mit von der Partie. Doch 1992 wurde daraus eine Tochtergesellschaft der Zivilluftfahrtbehörde CAA. Das Militär verabschiedete sich aus dem Management. Labour sperrte sich in der Opposition gegen eine Privatisierung, um sie dann voranzutreiben. Unter Tony Blair wurde 1998 ein Public-Private Partnership vorgeschlagen. Der Transport Act aus dem Jahr 2000 sorgte dafür, dass 51% in private Hände übergingen.

Zunächst waren das Fluggesellschaften. Mittlerweile sieht die Eigentümerstruktur aber so aus: Der Staat hält weiterhin 49%. Doch hinter der „Airline Group“, die 42% hält, stehen nicht nur Airlines wie British Airways, Easyjet und Lufthansa, die naturgemäß Interesse an einem ordentlichen Flugbetrieb haben. Knapp die Hälfte dieses Anteils liegt beim Pensionsfonds USS (Universities Superannuation Scheme). Auch der Pension Protection Fund ist daran beteiligt. Der Flughafen Heathrow hält 4%, die Mitarbeiter 5%.

Man kann sich vorstellen, dass die Entscheidungsfindung in so einem Rahmen nicht leicht ist, insbesondere wenn es um Investitionen in die Infrastruktur geht. Pensionsfonds sind in erster Linie daran interessiert, Verbindlichkeiten zu bedienen. Wie schon bei der Wasserversorgung zeigt sich auch in diesem Fall, dass private Investoren Infrastruktur nicht immer besser können.

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