Stahlhersteller

Salzgitter warnt vor Risiken durch Ukraine-Krieg

Der Stahlkonzern Salzgitter hält zwar an seiner Prognose aus dem Februar fest, sieht aber das Risiko, dass der Einmarsch Russlands in die Ukraine die wirtschaftliche Erholung abrupt abbremst.

Salzgitter warnt vor Risiken durch Ukraine-Krieg

hek Frankfurt

Der Stahlkonzern Salzgitter warnt angesichts des Krieges in der Ukraine vor Folgen für die Geschäftsentwicklung. Der Angriff Russlands auf das Nachbarland und die Sanktionen könnten dazu führen, dass die wirtschaftliche Erholung abrupt abgebremst werde. Das könne Auswirkungen auch auf Konzerngesellschaften haben, teilt der niedersächsische Thyssenkrupp-Konkurrent mit. Damit einher gehe die Gefahr eines weiteren Anstiegs der bereits sehr hohen Energiekosten. „Somit bestehen aktuell kaum quantifizierbare Prognoserisiken“, stellt der Vorstand fest.

Gleichwohl bestätigt Salzgitter erst einmal die am 10. Februar, also vor dem Einmarsch Russlands, veröffentlichte Prognose, die eine Umsatzausweitung auf knapp 11 (2021: 9,77) Mrd. Euro im laufenden Jahr und zwischen 600 Mill. und 750 (2021: 706) Mill. Euro Vorsteuergewinn vorsieht. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital soll an das im vergangenen Jahr erreichte Niveau von 16,2% anknüpfen. „Wir stehen zu dieser Prognose, natürlich im Lichte der aktuellen Entwicklung“, sagt der neue Vorstandschef Gunnar Groebler bei der Bilanzpräsentation. „Ein Stück weit fahren wir hier auf Sicht“, ergänzt Finanzvorstand Burkhard Becker. Anders als Thyssenkrupp bereitet Salzgitter keine Kurzarbeit vor.

Den Jahresauftakt beschreibt der Konzern als „überaus ermutigend“ und hebt die „anhaltend starke Er­gebnisentwicklung vor allem im Flachstahlbereich“ hervor. Die Aktionäre sollen für das abgelaufene Jahr 0,75 Euro je Aktie erhalten – die höchste Dividende seit 2008. Für die beiden Vorjahre hatte Salzgitter keine Ausschüttung gezahlt.

Unter dem Strich stehen 586 Mill. Euro Jahresüberschuss, der auf 274 Mill. Euro Fehlbetrag im Jahr 2020 folgt. Der 2021 erwirtschaftete Vorsteuergewinn von 706 Mill. Euro sei der höchste seit 13 Jahren, wozu infolge höherer Preise vor allem die Segmente Flachstahl und Handel beigetragen hätten. Dem Trägerbereich attestiert das Management ein „hervorragendes Resultat“ trotz massiv gestiegener Energiepreise. Da­gegen verzeichnete die Sparte Mannesmann (Röhrengeschäft) 273,3 Mill. Euro Verlust vor Steuern, die zu einem großen Teil auf Goodwill-Abschreibungen zurückgehen. Die Eigenkapitalquote blieb stabil.

Vorstandschef Groebler spricht von einem ausgezeichneten Ergebnis nach zwei wirtschaftlich schwierigen Jahren. CFO Becker verweist auf die Langfristvorgaben: Das Ziel, ab 2025 eine regelmäßige Marge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zwischen 8 und 10% zu erwirtschaften, bedeute nicht weniger, als die Ergebnisse von Ausnahmejahren wie dem letzten zu verstetigen.

Den Großkunden Volkswagen will Salzgitter ab Ende 2025 mit CO2-armem Stahl beliefern. Das sieht eine Absichtserklärung vor, die beide Unternehmen vereinbart haben. Volkswagen will den Öko-Stahl in Zukunftsprojekten wie dem neuen Elektroauto Trinity verbauen, das ab 2026 in Wolfsburg vom Band laufen soll. Die beiden Konzerne planen laut den Angaben einen geschlossenen Wertstoffkreislauf für Stahl zwischen den Standorten Salzgitter und Wolfsburg. Die erwartete CO2-Einsparung gibt Salzgitter mit mehr als 95% nach Abschluss der Transformation an. Die Abnahmemengen für den CO2-armen Stahl im Zeitraum 2025 bis 2030 wollen die Partner bis Ende des laufenden Jahres konkretisieren und festlegen.

Salzgitter
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Umsatz97677091
Ebitda1262176
Ebit753– 119
Jahresergebnis586– 274
Ergebnis je Aktie (Euro)10,74– 5,13
Operativer Cashflow32918
Investitionen367411
Nettofinanzposition– 544– 432
Kapitalrendite (%)16,2– 3,9
Börsen-Zeitung