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Volkswagen löst Kursfeuerwerk aus

Nach einer Aufsichtsratssitzung zu den Bilanzzahlen hat Volkswagen zum Wochenschluss die Anleger mit einer deutlich erhöhten Dividende und einem robusten Ausblick für 2023 besänftigt nach einem durchwachsenen Vorjahr.

Volkswagen löst Kursfeuerwerk aus

sck München

Volkswagen hat am Kapitalmarkt überzeugt. Am Freitag sorgte der Mehrmarkenkonzern aus Wolfsburg bei den Anlegern für Aufsehen mit einer um 16% erhöhten Gewinnausschüttung und einem soliden operativen und finanziellen Ausblick auf das laufende Jahr. Nach einer Meldung des Dax-Schwergewichts sprang die stimmrechtslose Vorzugsaktie im Xetra-Handel um 11,3% auf 143,20 Euro.

Der feste VW-Kurs zog auch die Titel der Sportwagentochter Porsche AG und der Beteiligungsgesellschaft Porsche SE der Stuttgarter VW-Mehrheitsaktionärin (53,3% der Stimmrechte) an. Das Papier der schwäbischen Edelmarke gewann in der Spitze 2,8% auf 115,30 Euro an Wert. VW hatte Ende September 2022 die Porsche AG zu einem Ausgabepreis von 82,50 Euro je Anteilschein wieder an die Börse gebracht. Die Vorzugsaktie der Porsche SE legte um 6% auf 57,54 Euro zu.

Nach dem Ende einer Sitzung des Kontrollgremiums teilte VW mit, die Dividende je Vorzugsaktie auf 8,76 (i.V. 7,56) Euro und je Stammaktie auf 8,70 (7,50) Euro anzuheben; so der Vorschlag der Verwaltung. Der Anteil der Ausschüttungssumme am erwirtschaften Konzernüberschuss beträgt damit nach Unternehmensangaben 29,4% – ein Plus von 4 Prozentpunkten. Auf Basis der Anzahl der Papiere beider Aktiengattungen steigt die Dividendensumme auf 4,4 (3,8) Mrd. Euro. Im vergangenen Jahr steigerte der Konzern den Gewinn nach Steuern (vor Anteilen der Aktionäre) um 3% auf 15,8 Mrd. Euro (siehe Tabelle).

In einer Online-Konferenz mit Journalisten und Analysten äußerte sich Finanzvorstand Arno Antlitz optimistisch hinsichtlich der laufenden Zwölfmonatsperiode. „Wir blicken mit Zuversicht ins Jahr 2023 – unter anderem auf die Margen“, sagte er. Auf Fragen zur erwarteten Absatzentwicklung in einzelnen Regionen der Welt, zum Finanzhedging und zu den Mehrbelastungen im vergangenen Jahr verwies der CFO auf die am 14. März stattfindende Jahrespressekonferenz von VW. Er sprach in Bezug auf die Sondereinflüsse von viel „Gegenwind“ für den Konzern im zurückliegenden Jahr, darunter aufgrund des Ukraine-Krieges und angespannter Lieferketten.

Auslieferungsplus im Visier

Im laufenden Jahr rechnet die Konzernführung mit Verbesserungen auf operativer und finanzieller Ebene. VW kalkuliert mit einem Anstieg der Auslieferungen an Kunden auf „rund 9,5 Millionen Fahrzeuge“ – darunter subsumiert der Konzern alle Pkw-Marken und Fahrzeuge unter der ebenfalls börsennotierten Tochterholding Traton (vor allem MAN und Scania). Das wäre ein Zuwachs von 15%.

VW schrieb von einer sich entspannenden Situation in der Versorgung mit Halbleitern. Dies gelte ebenso für die Lieferketten. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr schrumpften die Auslieferungen um 7% auf 8,3 Millionen Stück. Über die Eckdaten 2022 berichtete VW bereits (vgl. BZ vom 8. Februar).

Für Enttäuschung sorgte bei den Anlegern seinerzeit die Nachricht, dass der VW-Konzern im zurückliegenden Berichtsturnus seine eigene Vorgabe für den Netto-Mittelzufluss deutlich verfehlte. 2022 fiel der Netto-Cashflow auf 5 (8,6) Mrd. Euro zurück. Damit lag das Unternehmen auch unter den Analystenschätzungen. Volkswagen begründete dies mit der „instabilen Versorgungslage und gestörten Logistikketten“.

2023 soll der Mittelzufluss allerdings deutlich an Dynamik zurückgewinnen, wie Antlitz vortrug. Die Konzernleitung peilt bei dieser Kennziffer 2023 einen „starken“ Anstieg an.

Der CFO stellte für das laufende Jahr einen Zuwachs des Konzernumsatzes um „10 bis 15%“ in Aussicht. Treiber ist nach VW-Angaben ein „hoher Auftragsbestand“. Zur Erinnerung: 2022 erhöhte die Mehrmarkengruppe ihre Erlöse um 12% auf 279 Mrd. Euro. Die Prognose impliziert im laufenden Jahr einen Anstieg auf bis zu 321 Mrd. Euro. Auf Ebene des operativen Ergebnisses steuert Volkswagen eine Umsatzrendite in einer Bandbreite „zwischen 7,5 und 8,5%“ an. Im zurückliegenden Jahr erwirtschaftete VW 7,9 (7,7)%.

Die Nettoliquidität bis Ende 2023 veranschlagt Antlitz auf 35 Mrd. bis 40 Mrd. Euro. Ende 2022 waren es 43 (27) Mrd. Euro. Für das hohe Plus sorgte das Porsche-IPO, welches 16 Mrd. Euro in die Firmenkasse spülte.

Volkswagen
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20222021
Absatz (Mill. Stück)* 8,488,58
Umsatz279232250200
Operatives Ergebnis 2212419275
Operative Marge (%)7,97,7
Nettoergebnis1583615428
Sachinvestitionen (Pkw)1273110496
*) Pkw-Marken und Traton Börsen-Zeitung
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