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Wood Group zeigt Apollo die kalte Schulter

Der Board des schottischen Öldienstleisters Wood Group hält auch das vierte Übernahmeangebot des Finanzinvestors Apollo für unzureichend. Ganz abgelehnt hat er es aber noch nicht.

Wood Group zeigt Apollo die kalte Schulter

hip London

Der US-Finanzinvestor Apollo Global Management hat sich bislang vom Widerstand des Boards des schottischen Öldienstleisters Wood Group gegen seine Kaufabsichten nicht vom Kurs abbringen lassen. Wie die FTSE-250-Gesellschaft mitteilte, legte die Private-Equity-Gesellschaft diese Woche ihr viertes Barangebot vor. Mittlerweile ist Apollo bereit, 1,6 Mrd. Pfund in bar zu zahlen. Das sind 237 Pence pro Aktie. Zuvor hatte der Finanzinvestor 230 Pence offeriert. „Der Board ist der Ansicht, dass auch der jüngste Vorschlag die Gruppe unterbewertet, und ist daher geneigt, ihn abzulehnen“, heißt es in einer Pflichtveröffentlichung. Man werde weiter Gespräche mit den Aktionären führen und auch – „in begrenztem Umfang“ mit Apollo. Als Berater des Öldienstleisters, der auch auf das Feld der erneuerbaren Energien expandierte, fungieren J.P. Morgan Cazenove und Morgan Stanley.

Das Unternehmen profitierte zuletzt davon, dass Öl- und Gasgesellschaften mit Blick auf die vom Krieg in der Ukraine ausgelöste Energiekrise versuchen, die Lebensdauer ihrer Projekte zu verlängern. Dem Board sitzt der Shareholder-Aktivist Franck Tuil im Nacken. Der ehemalige Elliott-Manager hat sich mit seinem Anlagevehikel Sparta Capital Anfang 2022 bei Wood Group eingekauft und im Dezember davor gewarnt, dass die „derzeitige wesentliche Unterbewertung“ das Unternehmen zum Übernahmeziel mache.

Angst vor Ausverkauf

In Großbritannien kursieren seit einiger Zeit Ängste, dass es aufgrund der niedrigen Kurse an der London Stock Exchange zu einem Ausverkauf heimischer Unternehmen an ausländische Firmen und Finanzinvestoren kommen könnte. Schließlich haben Private-Equity-Gesellschaften reichlich Geld bei Investoren eingesammelt und stehen unter erheblichem Anlagedruck. Im vergangenen Jahr hatte sich die französische Schneider Electric bereits den Industriesoftware-Hersteller Ave­va gesichert. Die zur deutschen Rethmann-Gruppe gehörende Saria erwarb den Wurstpellenproduzenten Devro. Der Reebok-Eigentümer Authentic Brands Group holte sich die Londoner Modemarke Ted Baker.

Im Sommer hatte Wood Group ihr Umweltberatungsgeschäft Built Environment für 1,9 Mrd. Dollar an die kanadische WSP Global verkauft. Dabei wurde ein Unternehmenswert in Höhe des 16-fachen Ebitda unterstellt. Der Öldienstleister selbst wurde derweil an der Börse zu einem nicht einmal halb so hohen Multiple gehandelt. Sparta Capital wertete den Deal als „wesentliche positive Entwicklung in der Unternehmensgeschichte“. Wie der Aktivist dem Board im Dezember schrieb, kommt er mit seinem Ansatz auf einen fairen Wert von 330 Pence je Aktie. Die Analysten von Peel Hunt setzten die „Take-out Valuation“ zuletzt bei 238 bis 272 Pence je Titel an. Das Management habe Geschäftsrisiken reduziert, indem es den Verkaufserlös von Built Environment zur Stärkung der Bilanz verwendete, die Nettoverschuldung auf weniger als 400 Mill. Dollar vor Leasingverbindlichkeiten drückte und aus Bauaufträgen zum Festpreis aussteigt. Investitionen in Wachstum und Systeme dürften Früchte tragen. Doch die Margen werden aus Sicht der Experten des Brokers unter denen des Wettbewerbers Worley liegen. Das sei teils strukturell bedingt, denn das Um­weltberatungsgeschäft habe eine hohe Marge abgeworfen. Sie rechnen auch damit, dass der Umsatz langsamer wachsen wird als Abschreibungen und Amortisation. Der fundamentale Ausblick sei „sehr ermutigend“. Der adressierbare Markt werde 2025 ein Volumen von 230 Mrd. Dollar haben.

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