Fraport-CEO Stefan Schulte

„Wenn wir grüner fliegen wollen, wird es teurer“

Inflation und höhere Energiepreise treiben derzeit die Kosten des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport. Man werde deshalb wohl nicht drumherum kommen, „an der ein oder anderen Stelle die Preise anzuheben“, sagt CEO Stefan Schulte im Interview...

„Wenn wir grüner fliegen wollen, wird es teurer“

lis Frankfurt

Inflation und höhere Energiepreise treiben derzeit die Kosten des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport. Man werde deshalb wohl nicht drumherum kommen, „an der ein oder anderen Stelle die Preise anzuheben“, sagt CEO Stefan Schulte im Interview der Börsen-Zeitung. Das werde für eine zusätzliche Belastung der Fluggesellschaften sorgen, die dann wiederum die Tickets weiter verteuern dürften. „Das ist so und wenn wir künftig grüner fliegen wollen, wird es noch einmal teurer“, ist der Fraport-Chef überzeugt.

Das Unternehmen ist nach der Corona-Pandemie wirtschaftlich zurück in der Spur. Ergebnistreiber sind die Flughafen-Beteiligungen im Ausland, die im dritten Quartal für rund 60% des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) standen. Komplett abgearbeitet sei die Pandemie aber nicht – „leider“, wie Schulte sagt. „Ja, wir haben ein sehr gutes Jahr 2022, es geht voll in die richtige Richtung und wir sind auch optimistisch für das Jahr 2023. Aber trotzdem haben wir aus der Pandemie einen Rucksack von fast 3 Mrd. Euro mehr Schulden zu tragen, die auch zurückgezahlt werden müssen.“ Das sei in der aktuellen Umgebung, mit Fachkräftemangel, steigenden Energiekosten, Inflation und Krieg eine echte Herausforderung, trotz der Wachstumsperspektiven für die gesamte Luftfahrtindustrie.

Die Ergebnisrechnung 2022 belastet eine vollständige Abschreibung des Russlandgeschäfts in Höhe von 163,3 Mill. Euro. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Darlehen, um das es dabei geht, nicht zurückgezahlt wird, sei nach heutigem Stand größer als die, dass es zurückgezahlt wird, sagt Schulte zur Begründung. „Aber unseren Anspruch halten wir selbstverständlich aufrecht.“ Fraport habe mit der kriegerischen Aktion von Russland in der Ukraine alle Aktivitäten aufgegeben, sei aber laut Verträgen verpflichtet, bis 2025 mit mindestens 25% am St. Petersburger Flughafen Pulkovo beteiligt zu sein.

Interview Seite 11