Aufsichtsbehörden wirken als Jobmotor
Aufsichtsbehörden als Jobmotor am Finanzplatz Frankfurt
EZB und Co bauen Stellen auf und üben Sogwirkung aus
fir Frankfurt
In Frankfurt nimmt nicht nur die Zahl der Banker stetig zu, sondern auch der Aufseher. EZB, Bundesbank, Finanzaufsicht BaFin und der europäische Versicherungsregulierer EIOPA wirkten in der „Hauptstadt des europäischen Aufsichtswesens“ als Jobmotor, befindet die Helaba in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Finanzplatzfokus. Und dies nicht nur direkt über eigenen Stellenaufbau, sondern auch indirekt. Schließlich übten sie eine hohe Anziehungskraft auf weitere Finanzplatz-Akteure aus, wie auch Umfragen der Helaba belegten.
50 Prozent mehr Mitarbeiter
Die Bundesbank beschäftigte demnach Ende 2024 in Frankfurt fast 5.000 Menschen und die EZB 4.300, von denen etwa 40% in der Bankenaufsicht tätig seien. Bei der Bundesbank arbeiteten nun rund 30% mehr als vor zehn Jahren, bei der EZB 50%, schreibt Ulrike Bischoff, Finanzplatz-Expertin der Helaba. Bei der BaFin waren es 970 Mitarbeiter in Frankfurt, bei der EIOPA 190, was etwa 15% bzw. 10% mehr entspreche als vor fünf Jahren. Seit Kurzem gesellt sich zu den Aufsehern die Anti-Geldwäsche-Behörde AMLA, die bis Jahresende etwa 80 Beschäftigte haben soll und 430 bis Anfang 2028.

Kaum Beschäftigungswirkung entfalteten bislang hingegen Institutionen, die in Sachen Nachhaltigkeit unterwegs sind. So hat der grüne Standardsetzer International Sustainability Standards Board (ISSB) rund 40 Beschäftigte. Das seit 2018 bestehende Sustainable Finance Cluster (SFC), das als Ansprechpartner für Fragen zu Sustainable Finance dient, verfügt den Angaben zufolge über ein Kernteam von sechs Personen und erhält Unterstützung von den 20 Mitgliedern und Sponsoren, die Mitarbeiter in Teilzeit abstellen. Dem Finanzzentrum böten sich durch die Präsenz von ISSB und SFC vielversprechende Perspektiven als Nachhaltigkeitsstandort, resümiert die Helaba.
Was die Banken angeht, so hat sich Frankfurt der Analyse zufolge immer mehr als bedeutender Standort etabliert. Gut 330 Finanzinstitute zählt die Bundesbank demnach in der Stadt, darunter etwa 100 Kreditbanken und 150 Wertpapierinstitute und Zweigstellen ausländischer Wertpapierfirmen. Die Bankbeschäftigung in der Stadt nimmt trotz Wirtschaftsschwäche und Fachkräftemangel vorerst weiter zu. 71.800 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Banken, Börse und Bundesbank waren es im dritten Quartal 2024. Bis Jahresende erwartet die Helaba einen Zuwachs bis 73.500, womit der Höhepunkt erreicht werden dürfte.