Fluggesellschaft

Bund reduziert seinen Anteil an der Lufthansa

Nur mithilfe großzügiger Staatshilfen hat die Lufthansa die Corona-Krise überstanden. Mittlerweile läuft das Geschäft wieder. Der Bund beginnt, seine Beteiligung an der Fluggesellschaft zu reduzieren.

Bund reduziert seinen Anteil an der Lufthansa

Knapp 14 Monate nach seinem Einstieg bei der Lufthansa trennt sich der deutsche Staat von einem ersten Aktienpaket. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) will von heute an seinen Aktienanteil von 20 % an dem MDax-Konzern um maximal ein Viertel auf bis zu 15 % reduzieren, wie er am Morgen mitteilte. Auf den Markt kommen bis zu 29,9 Mill. Lufthansa-Aktien, die der Bund im Sommer 2020 für den Nennwert von je 2,56 Euro erworben hatte, um die Lufthansa in der Corona-Krise zu stabilisieren. Aktuell werden die Lufthansa-Aktien für knapp neun Euro an den Börsen gehandelt, so dass ein deutlicher Wertzuwachs für den Bund zu realisieren ist. Das zum Verkauf stehende Viertel des Pakets hat derzeit einen Wert von rund 270 Millionen Euro.

Der Verkauf werde eingeleitet „vor dem Hintergrund der (…) positiven Unternehmensentwicklung“ bei der Lufthansa, so die Begründung des WSF. Der Fonds war eingerichtet worden, um wichtigen Unternehmen über die Corona-Krise hinwegzuhelfen. „Nach ersten Erfolgen der von der Deutschen Lufthansa eingeleiteten zukunftsgerichteten Maßnahmen passt der WSF damit seine Beteiligungshöhe unter Beachtung der Interessen beider Seiten zielgerichtet an“, hieß es in der Mitteilung. „Im Rahmen der bestehenden Stabilisierungsmaßnahmen wird der WSF die Deutsche Lufthansa weiterhin entsprechend seiner Position als wesentlicher Aktionär begleiten.“

ZEW-Präsident Achim Wambach, der auch Mitglied der Monopolkommission ist, bezeichnete die Entscheidung als wichtigen ersten Schritt. „Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds, der die Anteile hält, ist ein Kriseninstrument. Unternehmen wie die Lufthansa, deren Geschäft in der Corona-Krise eingebrochen ist, die aber nach der Pandemie wieder eine Perspektive haben, sollen mit diesen Mitteln gestützt werden“, so Wambach. „Eine Finanzierung über eine akute Notsituation hinaus ist dagegen nicht anzustreben, und würde auch zu Wettbewerbsverzerrungen in den jeweiligen Märkten führen. Diesem ersten Schritt sollten daher weitere folgen.“

Die direkte Beteiligung des Bundes an der Lufthansa an dem Unternehmen hatte zuletzt 20 % der Aktien betragen und war mit einem Nennwert von 300 Mill. Euro der kleinere Teil der deutschen Staatshilfe von bis zu 6 Mrd. Euro. Hinzu kamen ein bereits zurückgezahlter KfW-Kredit sowie Staatshilfen aus Österreich, der Schweiz und Belgien, so dass Lufthansa schließlich über 9 Mrd. Euro verfügte.

Mit dem am Montag begonnenen Verkauf des ersten Aktienpakets verliert der WSF die Möglichkeit, über eine Umwandlung der Stillen Beteiligung II eine Sperrminorität in dem Konzern zu erwerben. Damit sollte in der Krise beispielsweise eine feindliche Übernahme verhindert werden.

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