Finanzmarktkalender29./30. Juli

US-Notenbank wird Trumps Druck trotzen

Die US-Notenbank wird kommende Woche ihre Zinspause fortsetzen und sich damit den Zorn von US-Präsident Donald Trump zuziehen. Ungeachtet dessen will Fed-Chef Jerome Powell abwarten, wie sich Trumps Einfuhrzölle auf die Inflation auswirken.

US-Notenbank wird Trumps Druck trotzen

29./30. Juli

Fed wird Trumps Druck trotzen

Nicht alle US-Notenbanker sind einer Meinung. Gleichwohl gilt es als sicher, dass der Offenmarktausschuss (FOMC) der Fed kommende Woche seine Zinspause fortsetzen wird. Trotz des Drucks, den US-Präsident Donald Trump ausübt, wollen sie erst sehen, wie sich dessen Zölle auf die Inflation auswirken.

Von Peter De Thier, Washington

Noch nie wurde eine Sitzung des Fed-Offenmarktausschusses (FOMC), deren Ergebnis undramatisch sein wird, trotzdem von so viel Drama begleitet. So ist einerseits sicher, dass das FOMC das fünfte Mal in Folge den Zielkorridor für den Leitzins bei 4,25 bis 4,5% belassen wird. Große Spannung gilt hingegen der Frage, wie US-Präsident Donald Trump reagieren wird, sobald feststeht, dass Notenbankchef Jerome Powell ein weiteres Mal seine Forderung nach Zinssenkungen ignoriert haben wird.

Die letzte Lockerung hatten die Währungshüter im Dezember vergangenen Jahres beschlossen, und wie aus dem FedWatch Tool der CME Group hervorgeht, ist eine Fortsetzung der Zinspause praktisch eingetütet. Grund dafür sind zum einen die Aussagen Powells. Der Notenbankchef hat wiederholt signalisiert, dass er weitere Daten abwarten will, ehe er und seine Kollegen den Geldhahn weiter aufdrehen. Seine Sorgen gelten insbesondere den inflationären Folgen von Trumps Einfuhrzöllen, von denen viele nach jetzigem Stand im August greifen sollen.

Anders als bei vergangenen Sitzungen zeichnet sich aber im Vorfeld der zweitägigen Diskussion am Dienstag und Mittwoch ein Dissens in den Reihen der Fed-Gouverneure ab. So haben einige der Notenbanker signalisiert, dass ihrer Auffassung nach der Zeitpunkt für die nächste Leitzinssenkung gekommen ist. Vorstandsmitglied Christopher Waller sagte Ende vergangener Woche, dass er sich Sorgen um den Jobmarkt macht. „Revidierte Daten und das stagnierende Stellenwachstum deuten darauf hin, dass die Abwärtsrisiken zugenommen haben“, sagte er.

Argumente für Zinssenkung

Waller rechnet lediglich mit einem „einmaligen inflationären Effekt“. Da der PCE-Preisindex, das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, nicht weit von der Zielgröße von 2% entfernt ist, „sollten wir nicht auf den Verfall des Arbeitsmarkts warten, ehe wir den Leitzins senken“, so Waller. Ähnlich schätzt Vorstandsmitglied Michelle Bowman die Lage ein. Sie sagte kürzlich, dass, wenn der Preisdruck weiter nachlässt, sie sich schon diesen Monat eine Lockerung vorstellen könne.

Eine klare Mehrheit der FOMC-Mitglieder will aber an der bestehenden Zielzone festhalten. Die jüngsten Eckdaten scheinen ihnen Recht zu geben. So stiegen im Juni sowohl die Verbraucherpreise als auch die Einfuhrpreise stärker als im Vormonat. Dieser Trend könnte sich Ökonomen zufolge fortsetzen, falls Trump nächste Woche die Strafzölle anordnet.

Setzt die Notenbank wie erwartet ihre Zinspause fort, dann könnte Trump wieder aufbrausen. Zwar soll ihm US-Finanzminister Scott Bessent eine Entlassung Powells ausgeredet haben. Das aber schließt nicht aus, dass Trump wieder aus der Haut fährt, wenn er wegen der hohen Zinsen schwächeres Wachstum befürchtet.