Rohstoffe

Ölpreise legen zu

Die Internationale Energieagentur hat ihre Prognose für die globale Ölnachfrage im laufenden Jahr angehoben. Das verleiht den Notierungen der Energierohstoffs Auftrieb.

Ölpreise legen zu

xaw Frankfurt

Die Ölpreise haben am Donnerstag von einer angehobenen Nachfrageprognose der Internationalen Energieagentur (IEA) profitiert. Die Notierung der führenden Nordseesorte Brent stieg zeitweise auf 99,19 Dollar pro Barrel und lag am Abend bei 98,91 Dollar – ein Plus von 1,6% gegenüber dem Vortag. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate wurde um 1,5% teurer zu 93,34 Dollar gehandelt.

Die IEA erwartet laut ihrem Monatsbericht für das laufende Jahr ein Wachstum der globalen Ölnachfrage um 2,1 Mill. auf 99,7 Mill. Barrel pro Tag (bpd) – gegenüber der vorangegangenen Veröffentlichung erhöhte sie ihre Prognosen damit um 300000 bpd. Für das kommende Jahr geht der Interessenverband westlicher Industrienationen von einem Anstieg auf 101,8 Mill. Barrel täglich aus. Zur Begründung heißt es, dass Industrie und Kraftwerksbetreiber ihre Anlagen infolge der durch den Ukraine-Krieg verschärften Gaskrise verstärkt mit Öl betreiben.

Russland hat die Erdgaslieferungen nach West- und Mitteleuropa in den vergangenen Monaten erheblich gedrosselt. Die Ölproduktion des Landes sei aber unerwartet stabil geblieben – wenngleich inzwischen in höherem Umfang Lieferungen nach Asien fließen. So hat China die Europäische Union im Juni erstmals als größten Markt für auf dem Seeweg transportiertes russisches Erdöl abgelöst. Indes erwartet die IEA, dass die russische Ölförderung wegen des Inkrafttretens eines EU-Importbanns zum Start des neuen Jahres um 20% einbrechen wird.

Infolge russischer Produktionsrückgänge könne sich auch die versprochene Förderausweitung der Opec plus um 100000 bpd de facto in eine Kürzung verwandeln. Angesichts des geringen Maßes an funktionsfähigen und freien Förderkapazitäten sei in den kommenden Monaten jedenfalls nicht mit zusätzlichen Output-Erhöhungen des erweiterten Ölkartells zu rechnen. Dagegen werde das außerhalb der Opec plus generierte Angebot 2022 und 2023 deutlich anziehen – allerdings nicht ausreichend, um die wachsende Nachfrage zu bedienen.

Unterdessen droht die anhaltende Trockenheit, die Energiekrise in Westeuropa noch zu verschärfen. Denn diese führt dazu, dass der Rhein extremes Niedrigwasser führt, das zu steigenden Transportkosten auf einer der wichtigsten Wasserstraßen Europas führt. Am Wochenende dürfte der Fluss laut Beobachtern nahe Koblenz für Lastkähne, die Diesel oder Kohle transportieren, sogar unpassierbar werden. Auch infolgedessen zogen die Futures für Energieträger teils stark an. Der Preis für Erdgas am niederländischen Handelspunkt TTF zeigte sich erneut volatil: Kletterte er am Donnerstag bis auf 216,50 Euro pro Megawattstunde, lag er am Abend noch um 1,1% fester bei 206,20 Euro.