Euro-Wirtschaft geht wenig dynamisch ins zweite Quartal
Euro-Wirtschaft geht wenig dynamisch ins zweite Quartal
Nachfrageschwäche ist das Hauptproblem
ba Frankfurt
Die Euro-Wirtschaft ist mit weniger Schwung ins zweite Quartal gestartet. Die Unternehmensstimmung hat sich dabei allerdings nicht so stark abgekühlt wie zunächst gedacht. Im April ist der von S&P Global ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) Composite, der Industrie und Dienstleister zusammenfasst, um 0,5 auf 50,4 Punkte gesunken. Analysten hatten im Schnitt mit einer Bestätigung der Erstschätzung bei 50,1 Zählern erwartet. Das Stimmungsbarometer liegt damit aber immer noch nur knapp über der Expansionsschwelle von 50 Punkten, was eine etwas zunehmende wirtschaftliche Aktivität signalisiert.
Nachfrageschwäche ist das Hauptproblem
Als Bremsfaktor Nummer 1 benannte S&P erneut die schwache Nachfrage. Den Unternehmen sei nichts anderes übrig geblieben, „als sich auf die Abarbeitung der Auftragsbestände zu konzentrieren, um überhaupt noch Wachstum zu generieren“. Dennoch sei die Beschäftigung zum zweiten Mal in Folge gestiegen, während die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist auf den tiefsten Wert seit 18 Monaten absackten.
„Dass die Wirtschaft überhaupt noch wuchs, war fast ausschließlich der Industrie zu verdanken“, hieß es bei S&P. Dort sei die Produktion so stark gestiegen wie zuletzt im März 2022, der PMI kletterte auf 49,0 Zähler. Im Gegensatz dazu stagnierten die Geschäfte im Servicesektor im April nahezu, der Dienstleister-Index fiel um 0,9 auf 50,1 Punkte. Zunächst war hier ein Zählerstand von 49,7 ermittelt und damit ein Rückgang unter die 50er-Schwelle ermittelt worden.
Im Einklang mit dem BIP
Die Composite-PMI decken sich mit den BIP-Zahlen, die Eurostat vergangene Woche veröffentlicht hat: Irland blieb trotz abgeschwächter Dynamik Spitzenreiter, gefolgt von Spanien und Italien. Die Wirtschaftsleistung in Deutschland legte kaum zu und Frankreich blieb laut S&P mit dem achten Rückgang in Folge der Außenseiter. „Wir gehen davon aus, dass Deutschland perspektivisch durch ein expansives Fiskalpaket in der Lage sein dürfte, bald stärker zu wachsen als Italien, während Frankreich vermutlich bis auf Weiteres aufgrund der unsicheren politischen Lage Schlusslicht bleiben dürfte“, so der Ausblick von Cyrus de la Rubia, Chefökonom der Hamburg Commercial Bank.