Schwaches Wirtschaftswachstum

Arbeitsmärkte für IWF zu unflexibel

Der Internationale Währungsfonds (IWF) fordert die Staaten zu Reformen beim Arbeitsmarkt auf. Ansonsten werde das weltweite Wirtschaftswachstum bis zum Ende des Jahrzehnts deutlich sinken.

Arbeitsmärkte für IWF zu unflexibel

Arbeitsmärkte zu unflexibel

Ressourcen laut IWF schlecht verteilt – Globales Wirtschaftswachstum immer schwächer

Der Internationale Währungsfonds (IWF) fordert die Staaten zu Reformen beim Arbeitsmarkt auf. Ansonsten werde das weltweite Wirtschaftswachstum bis zum Ende des Jahrzehnts deutlich sinken. Viel Potenzial für die Produktivität von Unternehmen sieht die Organisation bei der Nutzung von künstlicher Intelligenz.

mpi Frankfurt

Der Internationale Währungsfonds (IWF) zeichnet ein düsteres Bild für das weltweite Wirtschaftswachstum. Ohne Strukturreformen sinke das globale Wachstum bis zum Ende des Jahrzehnts um einen Prozentpunkt im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit. Damit läge es dann nur noch bei rund 2,8% pro Jahr, wie der IWF in einer Analyse aus dem Weltwirtschaftsausblick (WEO) anlässlich seiner Frühjahrstagung in der kommenden Woche schreibt.

Als Grund für das nachlassende Wirtschaftswachstum macht der IWF eine zunehmende Missverteilung von Kapital und Arbeitskräften aus. Beides lande immer öfter nicht bei den Unternehmen, die am produktivsten damit umgehen könnten. In der Folge sinke die Produktivität der Volkswirtschaften, da diesen Firmen die nötigen Ressourcen fehlen. Der demografische Wandel und die Defragmentierung im Welthandel verschlimmerten die Situation zudem. Schuld an der zunehmenden Missverteilung sind laut IWF zum einen zu starre Arbeitsmärkte. Zum anderen sei der Zugang zu Finanzdienstleistungen für manche Unternehmen zu schlecht.

Flexiblere Arbeitsmärkte nötig

Daher fordert der IWF die Regierungen zu Strukturreformen auf. „Die Reformen sollten sich darauf konzentrieren, den Marktwettbewerb, die Handelsoffenheit, die finanzielle Zugänglichkeit und die Arbeitsmarktflexibilität zu fördern“, schreibt der IWF, ohne konkreter zu werden. Erfolgreich umgesetzt könnte dies das globale Wirtschaftswachstum bis 2030 um 1,2 Prozentpunkte erhöhen. Wichtig sei auch, Strukturen zu schaffen, damit Frauen weltweit häufiger in der Lage seien, trotz Kindern am Arbeitsmarkt teilzunehmen.

Eine Chance für mehr Wachstum ist für den IWF auch der richtige Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI). „Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, müssen die Länder ihre Regulierung stärken, einschließlich des Schutzes des geistigen Eigentums, und Maßnahmen erarbeiten, um sicherzustellen, dass die Vorteile der KI umfassend und fair verteilt werden.“

WTO bei Welthandelsvolumen pessimistischer

Auf die aktuelle Entwicklung im Welthandel blickt die WTO indes pessimistischer als noch vor einem halben Jahr. Das globale Handelsvolumen ist nach Angaben der Welthandelsorganisation im vergangenen Jahr um 1,2% geschrumpft. Für dieses Jahr erwartet die WTO zwar wieder ein Wachstum von 2,6%. Im Oktober lag die Prognose für 2024 jedoch noch bei 3,3%.

Die WTO verweist jedoch darauf, dass die deutliche Erholung des Welthandels auf wackeligen Beinen steht. Es gebe angesichts des Kriegs in der Ukraine, des Nahost-Konflikts und der allgemeinen geopolitischen Spannungen – etwa zwischen den USA und China – überwiegend Abwärtsrisiken für den Ausblick. So bereiten die beiden wichtigsten Seewege der Welt derzeit Sorgen. Der Panamakanal ist aufgrund von Dürren immer wieder nur eingeschränkt befahrbar. Die Nutzung des Suezkanals wird wiederum durch die Angriffe der jemenitischen Huthi-Rebellen auf Frachtschiffe behindert.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.