Müde Stimmung in Chinas Industrie
Müde Stimmung in Chinas Industrie
Einkaufsmanagerindex kommt schleppend voran – Signale für Belebung der Binnennachfrage
nh Schanghai
Neue Einkaufsmanagerdaten aus China lassen zwar auf eine Belebung der Binnennachfrage im Zuge von Stimulus-Aktionen schließen. Doch zeugen eine Reihe von Indikatoren von Schwachstellen und einem insgesamt angeschlagenen Geschäftsvertrauen. Die anhaltende Deflationstendenz bei Erzeuger- und Verbraucherpreisen belastet die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe. Zudem lässt eine Erholung der Beschäftigungsindikatoren auf sich warten.
Leichter Aufwärtstrend
Der am Montag verbreitete offizielle Purchasing Managers Index (PMI) des Pekinger Statistikbüros weist einen leichten Anstieg von 49,5 auf 49,7 Punkte aus. Allerdings befindet sich das Stimmungsbarometer für das verarbeitende Gewerbe zum dritten Monat in Folge weiter im Kontraktionsmodus. Werte unterhalb der Expansionsschwelle bei 50 Punkten weisen einen Rückgang der Aktivität im Sektor im Vergleich zum Vormonat aus.
Schwache Exportorders
Für Schleifspuren sorgt weiterhin die Auftragslage in der Exportwirtschaft, die in den Strudel des Handels- und Strafzollstreits zwischen China und den USA geraten ist. Der Unterindex für neue Exportaufträge hat sich im Juni zwar leicht von 47,5 auf 47,7 Punkte verbessert, liegt aber weiterhin deutlich unterhalb der Expansionsmarke. Demgegenüber zeigt der Indikator für heimische Auftragseingänge mit 50,2 nach 49,8 Punkten weiter nach oben. Dabei schnellte der Subindex für Einkaufsvolumina sogar sehr stark von 47,6 auf 50,2 Punkte in die Höhe. China-Ökonomen werten dies als Indiz für eine Erholung der Binnennachfrage im Zuge von forcierten Verbrauchersubventionen und Abwrackprogrammen bei Elektroautos, Konsumelektronik und anderen Haushaltsgütern.
Dienste treten auf der Stelle
Ein eher gemischtes Bild weisen die Einkaufsmanagerdaten im Dienstleistungssektor aus. Der offizielle Non Manufacturing PMI, mit dem auch die Aktivität in der Bauwirtschaft eingefangen wird, stabilisiert sich mit einem Anstieg von 50,3 auf 50,5 Punkten oberhalb der Expansionsmarke. Dies geht jedoch in erster Linie auf die Baukomponente zurück.
Im Zuge der Steigerung von öffentlichen Infrastrukturinvestitionen kletterte der entsprechende Teilindex auf ein Dreimonatshoch bei 52,8 Punkten. Beim PMI für reine Dienste sieht man mit zuletzt 50,2 Punkten indes kaum Bewegung. Seit Jahresbeginn verharrt er im Band zwischen 50,1 und 50,3 Punkten.