US-Verbraucher strotzen wieder vor Zuversicht
US-Verbraucher strotzen wieder vor Optimismus
Aktienkurse und niedrige Inflation schüren Zuversicht
det Washington
Die Stimmung unter US-Konsumenten hat sich im Mai überraschend stark aufgehellt. Der Index des Verbrauchervertrauens des Forschungsinstituts Conference Board stieg um 12,3 Zähler auf 98,0 Punkte. Zuvor war die Stimmung unter Verbrauchern fünf Monate in Folge eingebrochen. Stephanie Guichard, Senior Economist bei dem Institut, begründet die positive Entwicklung unter anderem mit der Entschärfung des US-chinesischen Handelskonflikts. „Der Aufschwung war bereits vor der Einigung vom 12. Mai erkennbar, gewann danach aber an Dynamik“, sagte Guichard.
Guichard betonte, dass alle drei Komponenten der Zukunftserwartungen gegenüber den Tiefstständen vom April anzogen. Dazu zählen neben der Bewertung der Arbeitsmarktaussichten auch die Erwartungen an die Einkommensentwicklung und das geschäftliche Umfeld. Zu dem wachsenden Optimismus trug der Ökonomin zufolge auch die Erholung am Aktienmarkt bei. Zwar brachten Haushalte ihre Sorgen um die ökonomischen Folgen von US-Präsident Donald Trumps Einfuhrzöllen zum Ausdruck. Gleichwohl sagte ein nicht unbedeutender Anteil der Befragten, dass künftige Handelsabkommen die Konjunktur stützen könnten. Auch ließen gegenüber früheren Monaten die Inflationssorgen der meisten Konsumenten nach – insbesondere als Folge der niedrigeren Benzinpreise.
Konstanter Trend
Der Bericht bestätigt einen Trend, der sich während der vergangenen Monate abgezeichnet hatte. So stabilisierte sich im Mai auch der Index der Verbraucherstimmung der Universität of Michigan. Zuvor hatte dieser fünf Monate in Folge nachgegeben und lag um fast 30% unterhalb des Standes vom Januar, als Trump seine zweite Amtszeit antrat. Dreiviertel der befragten Konsumenten sagten in diesem Monat, dass die Zölle sowie die Unsicherheit über Trumps Handelspolitik zu ihrem sinkenden Vertrauen beitrugen. Zwar will Trump die Abgaben für Einfuhren aus der EU, die 2024 am Warenhandel gemessen über 600 Mrd. Dollar erreichten, bis Juli aussetzen. Ökonomen glauben trotzdem, dass die Zölle gegen andere Partnerländer weiter das Wachstum drücken werden.
Diese hatten sich bereits im ersten Quartal in dem Wirtschaftswachstum niedergeschlagen. Von Januar bis März hatte das annualisierte Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Schlussquartal des Vorjahres um 0,3% nachgegeben. Dazu trugen unter anderem die gestiegenen Einfuhren bei. Entsprechende Käufe hatten Verbraucher und Unternehmen getätigt, um den Zöllen vorzugreifen. Die letzte Schätzung für das BIP im ersten Quartal wird am Donnerstag veröffentlicht.
Immobilienmarkt im Aufwind
Unterdessen hat sich der stete Aufschwung am US-Häusermarkt fortgesetzt. Der S&P CoreLogic Case-Shiller Häuserpreisindex legte im März auf nationaler Ebene gegenüber dem Vormonat um 0,8% zu. Auf das Jahr hochgerechnet beträgt die Zunahme 3,4%. Im Februar hatten sich Eigenheime um 4,0% verteuert. In den 20 größten Ballungszentren stiegen die Preise im Vorjahresvergleich um 4,1%. Der Preisindex der Federal Housing Finance Agency (FHFA) stieg von Januar bis März verglichen mit dem Schlussquartal 2024 um 0,7%. Gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres stellte die FHFA ein Plus von 4,0% fest.
In schwacher Verfassung präsentierte sich im April hingegen die US-Industrie. Wie das Census Bureau des Handelsministeriums berichtete, gaben die Auftragseingänge für langlebige Güter gegenüber März um 6,3% nach. In den vier vorangegangenen Monaten hatten die Bestellungen zugelegt, im März sogar um 7,6%. Ohne die Transportkomponente ermittelte das Census Bureau einen Anstieg um 0,2%. Wird der Rüstungssektor ausgeklammert, dann schrumpften die Neuaufträge um 7,5%.