Britische Großbanken

HSBC spürt Hongkongs Corona-Restriktionen

HSBC lag mit ihrem Ergebnis im Schlussquartal um 80% höher als ein Jahr zuvor. Doch der Markt hatte mehr erwartet. Und das Wealth-Geschäft in Asien dürfte sich im Auftaktquartal schwächer entwickeln.

HSBC spürt Hongkongs Corona-Restriktionen

hip London

– Die britische Großbank HSBC hat für das Schlussquartal durchwachsene Geschäftszahlen vorgelegt und für das laufende Quartal eine schwächere Entwicklung der Sparte Wealth in Asien angekündigt. Den Hintergrund bilden der rasante Anstieg der Corona-Fallzahlen in Hongkong und die damit verbundenen strikten Kontaktbeschränkungen. „Wir glauben nicht, dass die derzeitigen Covid-Restriktionen die langfristige Zukunft Hongkongs bedrohen“, sagte Quinn in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Sie änderten nichts an der „grundlegenden Natur“ der ehemaligen britischen Kronkolonie. Andere Märkte hätten ähnliche Erfahrungen mit der Virusvariante Omikron gemacht. Es handele sich lediglich um eine zeitliche Verzögerung von Geschäften. Das erste Quartal ist in Hongkong traditionell wichtig für das Neugeschäft mit vermögenden Privatkunden. Persönliche Treffen sind dabei von entscheidender Bedeutung.

Aktienrückkauf aufgestockt

Im Gesamtjahr sanken die Erträge der Bank auf vergleichbarer Basis schneller als die Kosten. Sie gingen um 3% zurück, die Kosten dagegen nur um 1% – trotz der dank eines Sondereffekts unerwartet niedrigen Bankenabgabe. Aktionäre dürfen sich gleichwohl über die mit den Daten vorgelegte Aufstockung des laufenden Aktienrückkaufs um bis zu 1 Mrd. Dollar freuen. Zudem zeichnete sich im Schlussquartal die Wende ab: Die bereinigten Kosten schrumpften um 8 %, während die Erträge um 2 % stiegen. Dabei dürfen sich die Mitarbeiter über höhere Sonderzahlungen freuen. Für Boni wurde 31 % mehr Geld vorgesehen als im Vorjahr, als sich die Liquidität im Pool um ein Fünftel verringerte. Im Vergleich zu 2019 seien es aber nur 5 % mehr, versicherte Quinn.

Das bereinigte Vorsteuerergebnis für die drei Monate von Oktober bis einschließlich Dezember fiel mit 3,97 Mrd. Dollar um 80 % höher aus als der Vorjahreswert, blieb jedoch hinter dem Durchschnitt der Analystenschätzungen zurück, der bei 4,09 Mrd. Dollar gelegen hatte. Eine 450 Mill. Dollar schwere Rückstellung für Problemkredite, die sich vor allem auf das Gewerbeimmobilien-Exposure in der Volksrepublik China bezog, glich die auf dem britischen Heimatmarkt erfolgte Auflösung von Rückstellungen mehr als aus. Analysten hatten lediglich mit neuen Rückstellungen im Umfang von 19 Mill. Dollar gerechnet. Am Ende wurden es 17 Basispunkte des gesamten Kreditvolumens, und das Management geht für die Zukunft von einer „Normalisierung“ bei 30 Basispunkten aus.

Die für 2023 in Aussicht gestellte Eigenkapitalrendite von mindestens 10 % ist höher, als Branchenexperten auf der Rechnung hatten. Denn bislang hatte die Bank das Erreichen dieses Zielwerts für die Rentabilität erst für das folgende Jahr avisiert. Es hängt aber davon ab, dass die Notenbanken die Leitzinsen so schnell erhöhen wie derzeit am Markt erwartet.

Russland sei für die Bank kein großes Geschäft, sagte Quinn. „Wir haben wirklich ein geringes direktes Exposure zu Russland. Deshalb machen wir uns keine übermäßigen Sorgen.“ Zu einer im Geschäftsbericht erwähnten Untersuchung der Commodity Futures Trading Commission (CFTC), die sich unter anderem mit der Nutzung von Messaging-Plattformen wie Whatsapp für ge­schäftliche Angelegenheiten durch Banker befasst, wollte sich HSBC nicht äußern. Man könne zu laufenden regulatorischen Verfahren nichts sagen, sagte Quinn. Es scheine sich um ein branchenweites Thema zu handeln. J.P. Morgan erhielt im vergangenen Jahr von CFTC und SEC eine Geldstrafe von 200 Mill. Dollar.

HSBC Holdings
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Dollar20212020
Erträge gesamt49 55250 429
Wertberichtigungen+ 928– 8 817
Goodwill-Abschreibungen– 587– 41
Operatives Ergebnis15 8607 180
Vorsteuerergebnis18 9068 777
Nettoergebnis12 6073 898
Eigenkapitalrendite (%)8,33,1
Cost-Efficiency-Ratio (%)69,968,3
Nettozinsmarge (%)1,201,32
Kredit-Einlagen-Verhältnis (%)61,163,2
Kernkapitalquote (%)15,815,9
Leverage Ratio (%)5,25,5
Bilanzsumme (Mrd.)2 9582 984
Börsen-Zeitung