Preisrisiken

UBS sieht Ende des Immobilien­preisbooms

Die Preisrisiken für Häuser und Wohnungen sind in Frankfurt und Toronto besonders hoch, berichtet die UBS. Der intakte Arbeitsmarkt würde die Wohnimmobilienmärkte bislang aber noch stützen.

UBS sieht Ende des Immobilien­preisbooms

wbr Frankfurt

Die Schweizer Großbank hat erneut untersucht, bei welchen Wohnimmobilienmärkten das höchste Preisrisiko besteht. Der UBS Global Real Estate Bubble Index zeigt die Preise für Häuser und Wohnungen in 25 Großstädten weltweit. Die Bank kommt zu dem Ergebnis, dass das nominale Preiswachstum in den untersuchten Städten von Mitte 2021 bis Mitte 2022 noch groß war, doch das Risiko eines Booms gesunken sei.

Korrekturen erwartet

Die Bank beobachtet weltweit ein Stocken des Booms auf dem Wohnimmobilienmarkt. In einem Großteil der sehr hoch bewerteten Städte sei in den nächsten Quartalen mit Preiskorrekturen zu rechnen. Ein hohes Ungleichgewicht am Markt hat die UBS wie in den Vorjahren in Kanada und Europa registriert. Toronto führt den Index mit 2,24 Punkten an (ab 1,5 Punkte besteht ein Blasenrisiko). Die Bewertungen in Frankfurt (2,21 Punkte) und Zürich (1,81 Punkte) zeigen ebenfalls erhöhte Risiken. Im Gegensatz dazu gibt es kein Blasenrisiko, aber eine Überbewertung (ab 0,5 Punkte) in Städten wie New York (0,57 Punkte), Paris (1,21 Punkte) und London (1,08 Punkte).

Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich der Index unterschiedlich entwickelt. So ist das Blasenrisiko in Frankfurt leicht gestiegen, lag aber 2020 auch schon höher als aktuell. Paris wiederum rutschte in den vergangenen zwölf Monaten von dem Bereich Blase in die Kategorie Überbewertung zurück.

Der gute Arbeitsmarkt sei bislang eine wichtige Unterstützung des Wohnimmobilienmarktes. Bei einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage könnte es jedoch von dieser Seite Probleme geben.

Pandemie belastet kaum

Die UBS stellt fest, dass der immer noch anhaltende Preisanstieg bei Wohnimmobilien aus zwei Gründen bemerkenswert sei. So haben die Pandemie und die Zunahme des Homeoffice kaum preisdämpfend gewirkt. Und zweitens hätten die Preise in der Corona-Phase angezogen, obwohl Wohnraum in den Städten bereits vor der Pandemie teuer war. Die sehr niedrigen Finanzierungskosten und die Erwartung langfristiger Wertzuwächse hätten den Besitz von Wohneigentum weiterhin so attraktiv gemacht, dass Preise und Verschuldungsgrad keine Rolle zu spielen schienen, was sich als Trugschluss erweisen könnte, so die Bank.

Sie hat beobachtet, dass in fast allen Städten die Verschuldung der Haushalte gestiegen sei und offene Hypotheken den stärksten Anstieg seit 2008 verzeichnet hätten. Auch die Verschuldung im Verhältnis zum BIP habe ebenfalls zugenommen.

Die Bank rechnet aber mit einer Gegenreaktion am Markt. Höhere Zinssätze, Inflation, Turbulenzen auf den Finanzmärkten und die Verschlechterung der wirtschaftlichen Bedingungen dürften den Immobilienboom unter Druck setzen. In den meisten Städten mit hohen Bewertungen hätten Preiskorrekturen be­reits begonnen oder werden in den kommenden Quartalen beginnen.

Der Index der UBS für 25 Städten weltweit gibt damit eine Orientierung, wo am ehesten mit Rückgängen zu rechnen ist. Der Real Estate Bubble Index bildet die fundamentale Bewertung der Immobilienmärkte und die Bewertung von Städten im Verhältnis zu ihrem Land und zu Kreditvergabe sowie Bauboom ab. Der Indexwert ist ein gewichteter Durchschnitt aus Teilindizes: Preis-zu-Einkommen und Preis-zu-Miete, Veränderung des Verhältnisses von Hypotheken zum BIP und Veränderung des Verhältnisses von Bauinvestitionen zum BIP sowie relativer Preis-Stadt-Länder-Indikator.

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