Der Berliner Digitalversicherer Wefox steht offenbar kurz vor dem Abschluss einer mehr als 500 Mill. Dollar schweren Finanzierungsrunde und könnte seine Bewertung auf deutlich oberhalb von 2 Mrd. Dollar steigern. Das berichtet der Nachrichtendienst Finanzszene.de unter Berufung auf Informationen aus dem Umfeld des Digitalversicherers. Das Unternehmen äußerte sich auf Nachfrage zunächst nicht zu dem Bericht. Für Wefox, die bei Investoren wie dem kanadischen Pensionsfonds Omers, der britischen Merian Chrysalis und dem Samsung Catalyst Fund bisher in sechs Finanzierungsrunden 270 Mill. Dollar eingesammelt hat, wäre es die mit Abstand größte Finanzierung. Die Bewertung würde sich gegenüber der bislang letzten Runde im Dezember 2019, als die Berliner zum ersten Mal über die Schwelle von 1 Mrd. Dollar traten, mehr als verdoppeln.

Erst vor wenigen Tagen hatte der Berliner Neobroker Trade Republic mit einer 900 Mill. Dollar schweren Finanzierungsrunde für Aufsehen gesorgt, in der das Unternehmen mit 5 Mrd. Dollar bewertet wurde. Es war die bisher größte Finanzierung eines deutschen Fintechs überhaupt. Wefox wurden bereits im Frühjahr Pläne für eine neue Runde nachgesagt, die damals aber auf ein deutlich niedrigeres Niveau veranschlagt wurde. In den Verhandlungen mit Investoren profitierte das Unternehmen nach Einschätzung von Marktbeobachtern nicht nur von der positiven Investorenstimmung rund um das Thema Fintech, sondern auch vom Mangel an Alternativen auf dem deutschen Insurtech-Markt.

Der im November 2014 gestartete Digitalversicherer vertreibt zum einen eigene Policen und setzt zum anderen auf eine Plattform, über die Versicherungsmakler die Policen ihrer Kunden digital verwalten können. Damit verdient Wefox Provisionen von den Versicherern, die den Großteil des Geschäfts ausmachen. Für 2021 hat Firmengründer Julian Teicke eine neuerliche Verdopplung des Umsatzes von zuletzt rund 120 Mill. Euro und einen Betriebsgewinn als Ziel ausgegeben.