Aktienmarkt

Dax weitet Verluste aus

Der Dax ist am Donnerstag angesichts zunehmender Inflationssorgen auf den tiefsten Stand seit März gefallen. Insbesondere die Aktien der Deutschen Bank standen unter Druck.

Dax weitet Verluste aus

xaw Frankfurt

Europas Aktienmärkte haben ihre Verluste am Donnerstag ausgeweitet. Der Dax rutschte um 1,8% auf 12913 Punkte ab, was den tiefsten Stand seit März bedeutete. Der Euro Stoxx 50 verlor 0,8% auf 3436 Zähler.

Die zunehmenden Rezessionssignale stimmten die Anleger dabei einmal mehr nervös. Am Vortag hatte der Chef der Federal Reserve, Jerome Powell, vor dem Bankenausschuss des US-Senats eingeräumt, dass eine weiche Landung für die Wirtschaft im Zuge der geldpolitischen Straffungen nur „sehr schwierig“ erreichbar sei. Die Möglichkeit, dass hohe Zinsen zu einer Rezession führten, sei durchaus vorhanden. Allerdings betonte Powell auch, dass die Fed die Zinsen so lange anheben werde, bis Beweise für eine Verlangsamung der Inflation in Richtung der Zielmarke von 2% sichtbar würden.

Aktuelle Konjunkturdaten aus Deutschland befeuerten die Bedenken der europäischen Investoren zusätzlich. So sank der kombinierte Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister im Juni laut S&P Global auf ein Sechsmonatstief. Die Drosselung von Gaslieferungen aus Russland belastet die Stimmung in der deutschen Wirtschaft laut Ökonomen momentan erheblich. Am Donnerstag rief Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die Alarmstufe des Gas-Notfallplans aus. In diesem Umfeld hellte auch die moderat festere Eröffnung an der Wall Street, die laut Marktbeobachtern vor allem durch Schnäppchenjäger gestützt wurde, die Stimmung an Europas Börsen kaum auf.

Unter den Einzelwerten im Dax standen vor allem Deutsche Bank im Fokus, die um 12,2% auf 8,51 Euro absackten. Dabei belasteten Sorgen, dass Schuldner im Fall einer Rezession nicht mehr zahlungsfähig sein könnten, die Kurse von Finanztiteln. Commerzbank sackten im MDax um 11,8% auf 7,35 Euro ab. Negative Signale kommen auch von der Wall Street, an der sich Investmentbanken laut Insidern auf Milliardenverluste aus dem Geschäft mit Leveraged Buy-outs vorbereiten. Zahlreiche Geldhäuser mühten sich derzeit, riskante Unternehmensbonds abzustoßen. Die Deutsche Bank hatte in der vergangenen Woche bereits Hochzinsanleihen des kanadischen Verpackungsherstellers Intertape Polymer mit einem der größten Abschläge platziert, die im Junk-Segment seit Jahren gesehen wurden.

Zu den Verlierern im Mid-Cap-Segment gehörten mit einem Minus von 6,6% auf 3,46 Euro auch Aroundtown, die unter einem negativen Analystenkommentar litten. So stufte die Investmentbank Morgan Stanley den Titel von „Neutral“ auf „Untergewichten“ herab und senkte das Kursziel von 6 Euro auf 3,60 Euro. Laut den Analysten hegt der Markt zu optimistische Erwartungen bezüglich der Ergebnisentwicklung des Gewerbeimmobilienspezialisten.