Aktienmarkt

EZB drückt Dax

Als das Ergebnis der EZB-Sitzung bekannt wurde, ging es mit den Kursen bergab. Aufgrund der Zinswende und der erwarteten Wachstumsabschwächung raten Analysten zur Vorsicht.

EZB drückt Dax

wrü Frankfurt

Zunächst haben die europäischen Aktienmärkte am Donnerstag noch behauptet tendiert. Nachdem das Ergebnis der Sitzung der EZB bekannt wurde, ging es mit den Kursen bergab. Denn dass es im Juli eine Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte geben wird und dass im September laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde auch eine deutlichere Zinsanhebung möglich ist, ist keine gute Botschaft für die Aktienmärkte, wurde von Marktteilnehmern angemerkt. Genauso seien die deutlich angehobenen Inflationsprognosen und die Abschwächung der Wachstumsprognosen durch die EZB negativ für Aktien zu werten. Das schaue alles nach Stagflation und einer Wiederkehr der siebziger Jahre aus.

Der Dax beendete die Sitzung mit einem deutlichen Minus von 1,7% auf 14199 Punkten. Der Euro Stoxx 50 büßte 1,7% auf 3724 Punkte ein.

Die Stabilisierung der Konjunkturerwartungen Anfang Juni stellt für die Analysten von Sentix nicht den Beginn einer Trendwende dar, sondern eher die Ruhe vor dem Sturm. In diese Richtung deute auch das schwache strategische Grundvertrauen der Anleger für Aktien. Unterstützende Faktoren wie überverkaufte Markttechnik, negatives Sentiment und Saisonalität verlören bald klar an unterstützender Kraft. Sentix geht deshalb davon aus, dass spätestens in der ersten Juli-Hälfte wieder eine defensive Ausrichtung der Portfolios im Aktienbereich einzunehmen sei. Auch die LBBW behält angesichts von anstehenden Leitzinserhöhungen und bevorstehender Wachstumsabschwächung ihre defensive Haltung gegenüber Aktien bei und schreibt mit Blick auf den Sommer: „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!“

Im Dax hat sich der Ausverkauf von Online- und Internettiteln angesichts der von der EZB angekündigten Zinswende fortgesetzt. Zalando verloren 8,5% auf 31,59 Euro, Hellofresh 7,7% auf 33,68 Euro und Delivery Hero 4,9% auf 38,79 Euro.

Erneut schwach präsentierten sich Deutsche Post, die 3% auf 35,79 Euro abgaben. Dabei gelten die gestiegenen Fracht- und Transportkosten als Belastungsfaktor. In einer Studie hat Barclays die Einstufung der Aktie auf „Übergewichten“ mit einem Kursziel von 74 Euro belassen. Dabei stuft Analystin Alexia Dogani die Nachhaltigkeitsziele des Konzerns als positiv für die Aktie ein.

Am Tag der Hauptversammlung verlor die Aktie der DWS Group 2,6% auf 31,24 Euro. Stark beachtet wurde, dass die UBS jetzt die DWS-Aktie von „Buy“ auf „Neutral“ herabgestuft und das Kursziel von 43 auf 33 Euro gesenkt hat. Die rund um die Fondsgesellschaft herrschende Unsicherheit bleibe hoch, so Analyst Michael Werner.

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