Maschinenbau

Gea beweist sich als Fels in der Brandung

Krise, welche Krise? Zumindest der Maschinenbauer Gea kann noch keinerlei Investitionszurückhaltung ausmachen. Im Gegenteil: Zwei Monate vor Ablauf des Geschäftsjahres wird die Prognose erhöht.

Gea beweist sich als Fels in der Brandung

ab Köln

Von Krise ist bei Gea keine Spur zu sehen. Im Gegenteil: Der auf die Lebensmittelindustrie fokussierte Maschinenbauer hatte im dritten Quartal einen echten Lauf und erhöht vor diesem Hintergrund die Prognose für den laufenden Turnus. Der Umsatz soll im Gesamtjahr nun um 7 (zuvor: 5)% wachsen, wie Gea mitteilte. Zugleich wird im operativen Ergebnis vor Restrukturierungsaufwand der obere Rand des von 630 bis 690 Mill. Euro reichenden Prognosebandes anvisiert. Auch bei der Rendite auf das eingesetzte Kapital (Roce) wird der obere Rand der Bandbreite von 24 % bis 30 % angepeilt.

Globale Aufstellung hilft

Lässt sich dieser Trend fortschreiben? „Wir sind nicht unkritisch. Aber bei unseren Kunden sehen wir keine Einschränkung der Sachanlageinvestitionen“, sagt Finanzchef Marcus Ketter der Börsen-Zeitung. Wie in der Pandemie zahle sich die Resilienz des Geschäftsmodells aus, nicht zuletzt dank der globalen Aufstellung. Denn wenngleich die Verbraucher ihren Konsum einschränkten, auf Lebensmittel werde nicht verzichtet. Innerhalb einer Kategorie schwenke der Konsument womöglich vom Markenprodukt auf die Eigenmarke um, das Lebensmittel an sich werde jedoch weiterhin gekauft, erläutert Ketter.

Im dritten Quartal baute Gea den Auftragseingang um 1,6 % aus, der Umsatz wuchs um fast 13 % auf 1,35 Mrd. Euro. Zugleich konnte die Marge bezogen auf das um Restrukturierungsaufwand bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf 14,7 % hochgezogen werden. Bis 2026 plant Gea die Marge auf mindestens 15 % zu steigern. Auf Sicht der ersten neun Monate beläuft sich die operative Umsatzrendite auf 13,4 %. Mit Ausnahme des Segments Heating & Re­frigeration Technologies lieferten alle Geschäftsfelder höhere Ergebnisse ab. Der Ertragsrückgang bei Heating & Refrigeration Technologies sei auf Desinvestitionen und das Russlandgeschäft zurückzuführen.

Wenngleich auch Gea mit gestiegenen Materialpreisen konfrontiert ist, ist es den Düsseldorfern bislang gelungen, diese vollständig an die Kundschaft weiterzureichen. „Den Food-Herstellern geht es gut, wir können die höheren Einkaufspreise komplett weiterreichen“, sagt Ketter. Zwar hat Gea wegen der immer noch gestörten Lieferketten den Lagerbestand erhöht und Sicherheitsbestände ausgebaut, mit einem weiteren Aufbau des Net Working Capital, das nun fast 9 % des Umsatzes ausmacht, rechnet Ketter jedoch nicht.

Aktivitäten heruntergefahren

Für Restrukturierung wurden im Berichtsquartal 10,7 (i.V. 5,5) Mill. Euro aufgewendet. Die Aufwendungen standen auch im Zusammenhang mit der Restrukturierung des Russlandgeschäfts. „In Russland haben wir drei Viertel der Aktivitäten heruntergefahren“, erläutert Ketter.

Gea
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mill. Euro20222021
Auftragseingang43193926
Umsatz37513420
Ebitda vor Restruktur.504445
Ebit331283
Konzernergebnis256215
Free Cashflow87349
Nettofinanzposition235358
Börsen-Zeitung
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