GfK-Konsumklima

Verbraucher­laune legt Verschnauf­pause ein

Die deutschen Konsumenten geben sich zwar insgesamt etwas optimistischer, zeigen sich aber mit Blick auf die weitere Entwicklung der Konjunktur skeptischer. Das GfK-Konsumklima macht auch im März und April die große Verunsicherung deutlich.

Verbraucher­laune legt Verschnauf­pause ein

ast Frankfurt

Die deutschen Konsumenten sind zwar etwas positiver gestimmt, was ihre Einkommenserwartungen angeht. Mit Blick auf die Konjunktur zeigen sie sich aber angespannter. Das geht aus dem am Mittwoch vorgestellten GfK-Konsumklima hervor. Die Nürnberger Konsumforscher prognostizieren für April −29,5 Punkte und damit 1,1 Punkte mehr als im März (revidiert −30,6 Punkte). Damit setzte der Indikator seine Erholung zwar den sechsten Monat in Folge fort. Allerdings nimmt die Dynamik spürbar ab. Die Anschaffungsneigung etwa verharrte nahezu unverändert auf niedrigem Niveau.

„Die Einkommensaussichten profitieren derzeit von den zuletzt spürbar gesunkenen Preisen für Energie, speziell für Benzin und Heizöl“, sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Sie stiegen im März auf das höchste Niveau seit zehn Monaten. Die Inflation werde allerdings auch in diesem Jahr hoch bleiben und auf die Konsumlust der Verbraucher drücken. „Die zu erwartenden Kaufkraftverluste verhindern eine nachhaltige Erholung der Binnennachfrage. So wird auch der private Konsum in diesem Jahr voraussichtlich keinen positiven Beitrag zur Konjunkturentwicklung in Deutschland leisten können“, erklärte Bürkl das nach wie vor sehr niedrige Niveau des Konsum­klimas.

Im Gegensatz zu den Einkommensaussichten sanken jedoch die Konjunkturerwartungen erstmals nach vier Anstiegen in Folge. „Ob eine Rezession in Deutschland vermieden werden kann, ist zuletzt wieder zweifelhafter geworden“, erklärte Bürkl. Zwar hatte sich die Stimmung in den Chefetagen zuletzt wieder aufgehellt, wie Anfang der Woche auch das Ifo-Geschäftsklima zeigte. Die Unsicherheit bei den Verbrauchern allerdings bleibt.

„Verbraucher sind verunsichert und halten ihr Geld lieber zusammen“, betonte auch Chefvolkswirt Alexander Krüger von Hauck Aufhäuser Lampe. „Wegen der starken Realeinkommensverluste ist weiter Wundenlecken angesagt.“ Der private Konsum dürfte auch im laufenden Quartal „eine herbe Enttäuschung sein“. „Die Konsumstimmung verbessert sich seit einigen Monaten in kleinen Schritten, bleibt aber nach wie vor hinter dem Vor-Krisen-Niveau zurück“, erklärte auch Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbands HDE. Die hohen Energiepreise, drohende Steigerungen der Mietnebenkosten und die Inflation belasteten die Menschen nach wie vor. Beim Osterumsatz peilt der HDE einer Umfrage zufolge 2,2 Mrd. Euro an.

Wie schon im Februar konnte die Anschaffungsneigung auch im März nicht von den verbesserten Einkommensaussichten profitieren. Mit einem mauen Plus von lediglich 0,3 Zählern zeigte sich der Indikator kaum verändert. Mit −17 Punkten liegt er zudem knapp 15 Zähler unterhalb des Vorjahreswerts. Laut GfK zeige diese Stagnation die große Verunsicherung. Zwar erwies sich der robuste Arbeitsmarkt als positiver Faktor für die Konsumneigung. Allerdings belasteten spürbare Kaufkrafteinbußen aufgrund der hohen Preise und sorgten derzeit für eine Entwicklung ohne klaren Trend.

Robuster Jobmarkt

Der Arbeitsmarkt wird auch in den kommenden Monaten eine Konjunkturstütze bleiben. Das zumindest legt das Arbeitsmarktbarometer nahe, das am Mittwoch vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung veröffentlicht wurde. Es stieg mit 0,3 Punkten den fünften Monat in Folge und liegt mit 103,4 Punkten deutlich über der neutralen Marke von 100 Punkten. Insbesondere der Beschäftigungsausblick verbessert sich weiter. Die entsprechende Komponente legte um 0,6 auf 105,5 Punkte zu und zeigt damit ein deutliches Plus an.

Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit bleibt unverändert bei 101,3 Punkten. Damit liegt sie im positiven Bereich, im Vergleich zur Beschäftigung aber deutlich schwächer. Ein Grund dafür ist, dass die Zuwanderung – vor allem aus der Ukraine – zwar die Beschäftigung erhöht, zunächst aber auch die Arbeitslosigkeit steigen lässt. Auch das europäische Arbeitsmarktbarometer liegt mit 101,9 Punkten (+1,0 Zähler) im positiven Bereich.

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