Frühbarometer

Arbeitsmarkt trotz Ukraine-Krieg in der Spur

Trotz des Ukraine-Kriegs rechnet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung mit einer weiteren Erholung am deutschen Arbeitsmarkt. Etwas pessimistischer zeigt sich das Ifo: Die Einstellungsbereitschaft sinkt.

Arbeitsmarkt trotz Ukraine-Krieg in der Spur

ast Frankfurt

Die Arbeitsagenturen in Deutschland rechnen trotz des russischen Angriffskriegs in der Ukraine damit, dass sich der Arbeitsmarkt weiter erholt. Das geht aus dem am Dienstag vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) veröffentlichten Barometer hervor, das den dritten Monat in Folge zulegte auf nun 105,1 Zähler (siehe Grafik). Derweil erhielt die Bereitschaft der Unternehmen, Mitarbeiter einzustellen, aufgrund der ungewissen Folgen des Kriegs einen spürbaren Dämpfer. So fiel das Beschäftigungsbarometer des Ifo-Instituts im März um 2,2 auf 102,1 Punkte – den niedrigsten Wert seit zehn Monaten.

„Die gegenwärtig hohe Unsicherheit in der Wirtschaft durch den Angriff Russlands auf die Ukraine lässt die Unternehmen bei den Personalplanungen zurückhaltender werden“, sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. „Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit zeichnet sich im Moment aber nicht ab.“ Ähnlich äußert sich IAB-Experte Enzo Weber: „Solange der Ukraine-Krieg nicht noch umfassender eskaliert, erwarten die Arbeitsagenturen, dass der Aufschwung am Arbeitsmarkt weitergeht.“

Allerdings haben die deutschen Betriebe beiden Umfragen zufolge mit diversen Herausforderungen zu kämpfen. So erwarten die Arbeitsagenturen, dass die Kurzarbeit weiterhin eine entscheidende Rolle spielen wird. „Etliche Betriebe sind durch Lieferengpässe, Exportausfälle und Energiepreissteigerungen betroffen“, sagt Weber. Kurzarbeit könne nötigenfalls aber vieles abfedern, so der Forscher.

Das Ifo-Institut registrierte im März besonders in der exportabhängigen Industrie eine sinkende Einstellungsbereitschaft der Unternehmen. Zwar wollten die Firmen weiterhin Mitarbeiter einstellen, aber weniger stark als in den Monaten vor dem Ausbruch des Kriegs. Auch im Dienstleistungssektor gab der Indikator nach, verharrt aber auf hohem Niveau. „Insbesondere das Gastgewerbe sucht verstärkt neue Mitarbeiter“, erklärte Wohlrabe die etwas entspanntere Lage bei den Dienstleistern. Hier mache sich die Lockerung der Corona-Beschränkungen bemerkbar.

„Im Handel sowie im Baugewerbe besteht gegenwärtig eher Zurückhaltung mit Blick auf die Schaffung neuer Stellen“, sagte Wohlrabe. Trotz der derzeit unsicheren Aussichten rechnet das Ifo-Institut mit einem kräftigen Anstieg der Erwerbstätigenzahl in Deutschland in diesem Jahr – um gut 500000 auf dann 45,5 Millionen.