Energiekrise

Britischer Netzbetreiber belohnt Verbrauchs­verzicht

National Grid bietet Stromkunden, die darauf verzichten, zur abendlichen Spitzenverbrauchszeit die Waschmaschine einzuschalten, einen Rabatt. Kohlekraftwerke sollen vorerst nicht angefahren werden.

Britischer Netzbetreiber belohnt Verbrauchs­verzicht

hip London

Der britische Netzbetreiber National Grid hat damit begonnen, Haushalte dafür zu bezahlen, ihren Stromverbrauch herunterzufahren. Relative Windstille und sinkende Temperaturen hatten erneut Ängste vor Blackouts aufkommen lassen. Am Montag kam das Programm „Demand Flexibility Service“ erstmals in der Realität zum Einsatz. Wer darauf verzichtete, in der abendlichen Spitzenverbrauchszeit zwischen 17 und 18 Uhr seine Waschmaschine oder den Wäschetrockner anzuwerfen, und seinen Stromverbrauch dadurch um mindestens 30 % reduziert, soll mit einem Rabatt belohnt werden. Am Dienstag soll es von 16.30 Uhr bis 18 Uhr greifen. Mehr als eine Million Haushalte haben sich für das Programm angemeldet. Die großen Versorger wie British Gas (Centrica), EDF und Eon nehmen an dem Programm teil. Benötigt wird ein Smart Meter. Pläne für das Wiederanfahren von drei Kohlekraftwerken wurden vorerst fallengelassen.

Tony Danker, der Generaldirektor des Unternehmensverbands CBI, forderte unterdessen die britische Regierung in der „Financial Times“ auf, dem „grünen“ Subventionswettlauf zwischen den Vereinigten Staaten und der EU nicht tatenlos zuzusehen. „Ich mache mir wirklich Sorgen, dass die derzeitige Regierung das Rennen um grünes Wachstum verliert“, sagte Danker dem Blatt.

Derweil zeichnet sich ein Bail-out für die britische Stahlindustrie ab. Wie die BBC berichtet, sollen sowohl British Steel, die sich im Besitz der chinesischen Jingye befindet, als auch Tata Steel UK jeweils 300 Mill. Pfund erhalten, um die Abkehr von traditionellen Kohlehochöfen hin zu einer „grünen“ Stahlproduktion zu finanzieren.