Erzeugerpreise

Chinas Erzeugerpreise auf Deflationskurs

Die Erzeugerpreise haben sich im Oktober deutlich abgeschwächt. Angesichts jüngster Entwicklungen wie neuen Corona-Restriktionen zeigten sich Analysten wenig überrascht. Überrascht hat hingegen der Konsumpreisindex.

Chinas Erzeugerpreise auf Deflationskurs

nh Schanghai

Die wieder deutlich verstärkten Corona-Restriktionen und die damit verbundene gedrosselte Produktion färben auf Chinas Inflationsentwicklung ab. Während die Erzeugerpreise bereits ins Minus gedreht haben, schwächt sich auch der Anstieg der Konsumpreise ab. Das zeigen die neuen Daten des Pekinger Statistikbüros für Oktober. So sind die Erzeugerpreise um 1,3% gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken – nach einem leichten Anstieg um 0,9% im September. Die Entwicklung kommt allerdings keineswegs überraschend. Analysten hatten einen Rückgang des Produzentenpreisindex um 1,5% erwartet.

In einer Mitteilung des National Bureau of Statistics (NBS) heißt es, der deflationäre Impuls bei den Erzeugerpreisen gehe zum einen auf die Entwicklung an den Rohstoffmärkten zurück, wobei nicht nur Erdöl, sondern auch für die Bauindustrie wichtige Materialien wie Kupfer, Stahl und Zement eine Rolle spielten. Zum anderen seien auch Basiseffekte zu berücksichtigen, da der Index im vergangenen Jahr besonders steil nach oben geschossen war. Tatsächlich hatte man für Oktober 2021 mit einem Anstieg des Index um 13,5% die höchste Erzeugerpreisinflation in China seit Mitte der 90er Jahre verzeichnet. Ab November 2021 hatte sich der Preisschub allerdings relativ rasch wieder gelegt. Seitdem hat sich die monatliche Anstiegsrate sukzessive immer weiter zurückgebildet.

Während die Verbraucher in westlichen Industrieländern unter der anhaltend hohen Inflation leiden, stellt sich die Konsumpreisentwicklung in China äußerst moderat dar. Im Oktober stieg der Konsumpreis­index nur um 2,1% und blieb damit überraschend deutlich hinter dem Septemberwert bei 2,8% zurück. Experten hatten mit einem Zuwachs um 2,3 % gerechnet.

Zwar wird das von anhaltenden Corona-Restriktionen geschwächte Konsumklima als wichtigster Faktor für eine Inflationsentschleunigung angesehen, einzelne Indexkomponenten offenbaren allerdings keinen klaren Trend. Während vom Immobilienmarkt sowie von Transport- und Tourismussektor dämpfende Effekte ausgehen, sind die mit sehr hohem Gewicht in die Indexberechnung eingehenden Schweinefleischpreise im Oktober um 52% gestiegen. Die um Lebensmittel- und Energiepreise bereinigte Kerninflationsrate wiederum stagniert bei 0,6% auf einem sehr niedrigen Niveau.

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