KfW-Studie

Deutsche investieren mehr in Energiewende

Eine KfW-Umfrage zeigt: Die Zustimmung zur Energiewende nimmt zu. Das dürfte in den Parteien die Hoffnung wecken, dass nach der Wahl auch der teure Kampf gegen den Klimawandel auf Unterstützung trifft.

Deutsche investieren mehr in Energiewende

ast Frankfurt

– Die Bevölkerung in Deutschland lässt sich auch durch die Coronakrise nicht davon abhalten, in die Energiewende zu investieren. Das geht aus dem aktuellen Energiewendebarometer hervor, das die Förderbank KfW veröffentlicht hat. Aus den Daten, die das Statistische Bundesamt (Destatis) ebenfalls am Dienstag veröffentlichte, geht zudem hervor, dass die privaten Haushalte seit dem Jahr 2000 ihren CO2-Ausstoß um 14% reduziert haben.

Der repräsentativen KfW-Umfrage unter 4000 Haushalten zufolge halten 92% der Befragten die Abkehr von fossilen Energieträgern für wichtig oder sehr wichtig. Das sind 3 Prozentpunkte mehr als noch im vergangenen Jahr. Der Anteil der Befürworter ist der KfW zufolge besonders deutlich im untersten Einkommensquartil gewachsen. Nicht nur die Zustimmung nimmt zu, auch werden mehr Haushalte zu sogenannten „Energiewendern“, das heißt, sie nutzen bereits mindestens eine alternative Technologie wie eine Fotovoltaik-Anlage oder ein Elektroauto.

27% (2020: 23%) der Befragten sind der KfW zufolge bereits Energiewender. Zudem hat sich die Anzahl derer, die die Anschaffung einer klimaschonenden Technologie planen, von 2020 auf 2021 von 4 auf 7% der Umfrageteilnehmer fast verdoppelt. Die meisten Haushalte planen der KfW-Umfrage zufolge die Anschaffung eines Elektroautos. „Deutschland kommt bei den Energiewendetechnologien voran. Die Anzahl der Elektroautos hat sich allein in den vergangenen zwei Jahren verdreifacht, fast die Hälfte aller Haushalte kann sich vorstellen, in den nächsten zehn Jahren ein Elektroauto zu fahren“, bilanzierte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib.

Auch die Nachfrage nach Fotovoltaik-Anlagen dürfte in den kommenden Jahren weiter steigen. In diesem Bereich sieht die KfW ohnehin noch viel Luft nach oben. „Etwa 80% der Dachflächen im Wohnbereich sind derzeit ungenutzt“, konstatierte Köhler-Geib.

Allerdings ist die Energiewende nach wie vor eine Frage des Geldbeutels. Klimafreundliche Technologien werden der Umfrage zufolge vor allem von Besserverdienern genutzt. Konkret sollte die Politik daher versuchen, klimafreundliche Technologien wie Elektroautos erschwinglicher zu machen – durch Subventionen etwa – und so auch ärmere Haushalte an der Energiewende beteiligen, so die KfW. Das dürfte auch eine neue Bundesregierung als eine wichtige Hausaufgabe ansehen.

Denn gerade im Bereich Wohnen ist das Einsparpotenzial klimaschädlicher Treibhausgase enorm. Ob durch Heizen, die Nutzung von Warmwasser oder Strom – im eigenen Zuhause verbrauchen private Haushalte die meiste Energie. Damit verbunden ist immer auch die Freisetzung von CO2. 2019 emittierten die privaten Haushalte in Deutschland 219 Mill. Tonnen CO2. Das waren zwar 14% weniger als im Jahr 2000, wie Destatis mitteilte. Um die deutschen Klimaziele zu erreichen – Klimaneutralität bis 2045 –, ist aber deutlich mehr Reduktion nötig. „Die Transformation zur Klimaneutralität kann nur gelingen, wenn alle gesellschaftlichen Gruppen mit an Bord sind“, betont auch Köhler-Geib.

Dass Energiepolitik für die Deutschen immer wichtiger wird, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass trotz der Coronakrise, die gerade einkommensschwächere Haushalte auch finanziell deutlich zu spüren bekommen, die Zustimmung zur Energiewende wächst. Das dürfte in den Parteien mit reellen Chancen auf eine Regierungsbeteiligung die Hoffnung wecken, dass auch der Kampf gegen den Klimawandel in der Bevölkerung Unterstützung erfahren wird.

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