Konjunktur

Euro-Wirtschaft wächst stärker als erwartet

Die Erwerbstätigkeit und die geleisteten Arbeitsstunden steigen in der Europäischen Union ebenso wie im gemeinsamen Währungsraum. Auch aus Deutschland kommen positive Signale.

Euro-Wirtschaft wächst stärker als erwartet

ba/ast Frankfurt

Der Euroraum erholt sich kräftiger von den Auswirkungen der Corona-Pandemie als zunächst gemeldet. In den drei Monaten bis Juni wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 2,2%, wie das europäische Statistikamt Eurostat am Dienstag meldete. Die Luxemburger Statistiker revidierten damit die vorherige Schätzung um 0,2 Prozentpunkte nach oben, während Bankvolkswirte mit einer Bestätigung gerechnet hatten. Im Winterhalbjahr war die Wirtschaft im ge­meinsamen Währungsraum wegen der Folgen der pandemiebedingten Restriktionen in die Rezession gerutscht. Auch im Jahresvergleich fiel das Wachstum kräftiger aus: Laut Eurostat ist das BIP verglichen mit dem zweiten Quartal 2020 um 14,3% gestiegen – die vorherige Schätzung lag hier bei +13,6%.

Allerdings liegt das BIP-Volumen basierend auf saisonbereinigten Zahlen aktuell noch 2,5% unter dem im Schlussabschnitt 2019 verzeichneten Höchststand, hieß es bei Eurostat weiter. In den USA kommt die Erholung allerdings schneller voran – hier liegt das BIP bereits 0,8% über dem Vorkrisenniveau. Es wird erwartet, dass die Euro-Wirtschaft das bis zum Jahreswechsel ebenfalls schafft – für das Gesamtjahr sagt die EU-Kommission +4,8% voraus.

Für Schwung sorgten insbesondere die privaten Konsumausgaben, die um 3,7% im Quartalsvergleich zulegten (siehe Grafik). Aber auch die staatlichen Ausgaben (+1,2%) brachten positive Wachstumsbeiträge, ebenso wie die Bruttoanlageinvestitionen (+1,1%).

Auch Griechenland, das einstige Euro-Sorgenkind, kommt voran: Laut Statistikamt Elstat kletterte das BIP im zweiten Quartal um 3,4% nach einem Plus von 4,5% zu Jahresbeginn. Finanzminister Christos Staikouras erwartet laut Reuters, dass das Wachstum dieses Jahr höher ausfallen wird als bislang angenommen, ohne aber eine konkrete Zahl zu nennen. Die Prognose der EU-Kommission für Griechenland liegt derzeit bei 4,3%. Unter den größten Euro-Volkswirtschaften liegt Spanien (+2,8%) vorne, gefolgt von Italien (+2,7%). Merklich schwächer zeigt sich das Wachstum in Deutschland (+1,6%) und Frankreich (+1,1%).

Erholt hat sich auch die Beschäftigung im Euroraum: Diese nahm im zweiten Quartal zum Vorquartal um revidiert 0,7 (zuvor: 0,5)% zu, nachdem sie zu Jahresbeginn im Zuge der Winterwelle der Corona-Pandemie noch um 0,2% gesunken war. Im Jahresvergleich stieg die Erwerbstätigkeit um 1,8%. Auch hier hatten die Statistiker im ersten Quartal noch ein sattes Minus gemeldet. Entsprechend nahm auch die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden zu. Gegenüber dem Vorjahresquartal stieg sie um 17%. Die Erwerbstätigenzahl liegt noch um 2,1 Millionen unter dem Vorkrisenniveau von Ende 2019.

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