FOMC-Sitzung

Hartnäckige Inflation bereitet der Fed weiter Sorgen

Der Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank hat wie erwartet die Zielzone für den Leitzins unverändert gelassen. Zwar bereitet die hartnäckige Inflation der Fed weiter Sorgen. Gleichwohl könnte die Zinswende im Juni kommen. 

Hartnäckige Inflation bereitet der Fed weiter Sorgen

Seitdem die US-Notenbank schon vor den Sitzungen ihres Offenmarktausschusses (FOMC) mit hoher Transparenz ihre Absichten kommuniziert, sind Überraschungen praktisch ausgeschlossen. So gesehen war völlig klar, dass die Märkte sich noch in Geduld üben müssen, ehe die erste Zinssenkung seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie beschlossen wird. So beließ das FOMC den Zielkorridor für den Leitzins unverändert bei 5,25 bis 5,5%. Die Zinswende könnte nun im Juni kommen. Im Mittelpunkt des Interesses standen vielmehr die aktualisierten Konjunktur- und Zinsprognosen. Diese ließen wiederum wichtige Rückschlüsse auf den weiteren Kurs der US-Geldpolitik zu.  

Wachsender Konjunkturoptimismus

Die Botschaft, die Notenbankchef Jerome Powell in dem Abschlussprotokoll des FOMC und dann in seiner Pressekonferenz übermittelte, war fast deckungsgleich mit den Aussagen der vergangenen Monate. So ist die Gefahr einer Rezession gebannt. Am Stellenwachstum gemessen, das die Fed als „stark“ beschrieb und somit positiver einschätzt als im Dezember, hat der weiter robuste Arbeitsmarkt hohe Resistenz gezeigt. Auffallend ist der zunehmende Konjunkturoptimismus unter den Währungshütern, die ihre Wachstumsprognose für 2024 deutlich hochschraubten. Demnach unterstellt die Fed nun im laufenden Jahr eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 2,1%. Vor drei Monaten sagte das FOMC noch eine Wachstumsrate von 1,4% voraus. 

Das einzige Risiko, das die Notenbank womöglich unterschätzt hat: Die Inflation hat sich als außerordentlich hartnäckig erwiesen, folglich könnte sich die sogenannte „letzte Meile“ bis zum Erreichen der Zielgröße von 2% schwieriger gestalten, als lange Zeit angenommen wurde. Powell betonte, dass die Inflation nachgelassen habe, an Zinssenkungen aber erst dann zu denken sei, „sobald das FOMC größeres Vertrauen darin hat, dass sich die Inflationsrate nachhaltig auf die Zielgröße von 2% hinbewegt“.

Zinssenkungen um 75 Basispunkte

Zwar hatten einige Analysten angesichts der hartnäckigen Teuerung damit gerechnet, dass die Währungshüter einen leicht falkenhaften Ton anschlagen und die Zahl der Zinssenkungen, die sie bis Jahresende erwarten, reduzieren. Wie aus der sogenannten „Dot Plot“-Grafik hervorgeht – sie spiegelt die Zinserwartungen der einzelnen FOMC-Mitglieder wider –, prognostizieren diese aber bis zum Jahresende unverändert einen Leitzins von 4,6%. Dies wiederum entspricht kumulativen Zinssenkungen um 75 Basispunkte. 

Gleichwohl kommen die zunehmenden Sorgen um die Inflation in der revidierten Prognose zum Ausdruck. Demnach erwartet das FOMC, dass 2024 die Kernrate des PCE-Index, das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, nur auf 2,6% sinken wird. Im Dezember hatten die Mitglieder einen Wert von 2,4% vorausgesagt. Ein ähnliches Signal senden die Veränderungen im Dot Plot. So waren im Dezember fünf Notenbanker davon ausgegangen, dass sie den Leitzins sogar unter 4,6% senken würden. Nunmehr glaubt lediglich ein Ausschussmitglied, dass die Lockerungen über diesen Wert hinausgehen werden.  

det Washington
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