US-Notenbank

Neue Wirtschaftsdaten säen Zweifel an Zinspause in den USA

Die Importpreise sind stärker gestiegen als gedacht, die Wirtschaft läuft besser als erwartet, aber die Stimmung der Konsumenten trübt sich ein - dieses Konglomerat an Signalen dürfte es der US-Notenbank schwer machen, schon bei der nächsten Sitzung eine längere Zinspause anzukündigen.

Neue Wirtschaftsdaten säen Zweifel an Zinspause in den USA

Jüngste Konjunkturdaten aus den USA signalisieren einerseits die nach wie vor vorhandene Stärke der Wirtschaft, andererseits zeigen sie, dass die Preisgefahren noch nicht gebannt sind. Außerdem trübt sich die Stimmung der Konsumenten wieder etwas ein, während sich die Stimmung in der Industrie im Moment eher wieder aufhellt, wie der Empire-State-Index für den Bundesstaat New York anzeigt. Diese Gemengelage macht es der US-Notenbank schwer, schon in der nächsten Woche eine längere Zinspause einzuläuten.

Importpreise steigen deutlich

Die US-Importe haben sich im August nach Angaben des Arbeitsministeriums im 0,5% zum Juli verteuert. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg von 0,3% gerechnet, nachdem es im Juli noch ein Plus von revidiert 0,1% (bisher: 0,4%) gegeben hatte. Besonders Energieimporte verteuerten sich diesmal merklich.

Die Entwicklung wird an den Finanzmärkten genau verfolgt, da sie einen Hinweis auf die Inflation liefert. Diese hatte zuletzt mit einer Rate von 3,7% stärker als erwartet zugelegt. Damit ist für die US-Notenbank Fed noch keine Entwarnung angesagt, denn ihr Ziel einer Teuerungsrate von 2,0% ist längst nicht erreicht.

Unternehmen weiten Produktion aus

Und wie die Notenbank im Zuge der regelmäßigen Statistikinformationen am Freitag selbst mitteilte, haben US-Unternehmen ihre Produktion im August stärker ausgeweitet als erwartet. Die gesamte Produktion - Industrie, Versorger und Bergbau zusammen - legte um 0,4% im Vergleich zum Vormonat zu. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Volkswirte hatten lediglich mit einem Zuwachs von 0,1% gerechnet, nach abwärts revidiert plus 0,7% im Juli.

Zugleich zeigen Umfragedaten im US-Bundesstaat New York, dass sich die Industriestimmung im September deutlich aufgehellt. Der Empire-State-Index stieg von minus 19,0 Punkten im Vormonat auf plus 1,9 Punkte, wie die regionale Notenbank von New York am Freitag mitteilte. Analysten hatten im Schnitt lediglich einen Anstieg auf minus 10,0 Zähler erwartet. Mit einem Stand jetzt wieder über der Nulllinie signalisiert der Indikator eine Belebung der wirtschaftlichen Aktivität - und das könnte auch für das ganze Land gelten.

Konsumenten wieder etwas pessimistischer

Allerdings könnte fehlende Konsumnachfrage die Stimmung in den Vorstandsetagen auch schnell wieder eintrüben lassen. Denn die Verbraucher in den USA zeigen sich im September insgesamt eher pessimistisch. Das Barometer der Universität Michigan auf Basis einer monatlichen Umfrage fiel um 1,8 auf 67,7 Punkte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem leichten Rückgang auf 69,1 Punkte gerechnet. Die Konsumenten bewerteten ihre Lage schlechter als im Vormonat, auf die kommenden Monate blickten sie hingegen etwas optimistischer.

"Mit 67,7 Punkten liegt der Index aktuell rund 35% über seinem historischen Tiefststand vom Juni 2022", sagte Umfrageleiterin Joanne Hsu. Bemerkenswert sei jedoch, dass sich sowohl die kurz- als auch die langfristigen Konjunkturerwartungen in diesem Monat leicht verbessert hätten, auch wenn die Konsumenten unter dem Strich mit Blick auf die weitere Entwicklung der Wirtschaft relativ vorsichtig blieben.

Die gestiegenen Energiepreise und insgesamt hohe Lebenshaltungskosten bremsen derzeit die Kauflust. Die Verbraucherpreise stiegen im August um 3,7%, nach 3,2% im Juli und waren damit wieder auf dem Vormarsch. Die Inflationserwartungen der Konsumenten sanken nun allerdings: Mit Blick auf die kommenden zwölf Monate rechnen sie mit einer Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen von 3,1%. Im August hatten die Konsumenten noch 3,5% veranschlagt.

Die Fed steuert bislang eigentlich auf eine Zinspause zu. An den Finanzmärkten wird weitgehend erwartet, dass die Währungshüter am kommenden Donnerstag ihren Schlüsselsatz in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent belassen. Sie haben seit Anfang 2022 ein wahres Zinsfeuerwerk abgebrannt und den Satz von nahe null auf das aktuelle Niveau katapultiert. Investoren rätseln, ob die Fed im Kampf gegen die Inflation dieses Jahr nachlegt oder die wohl bevorstehende Pause das Ende der Zinserhöhungsära markiert