Geldpolitik

Russische Zentralbank pausiert nach Zinserhöhungsserie

Nach fünf Zinserhöhungen in Folge ist Schluss: Die russische Zentralbank leitet eine Zinspause ein, die länger andauern dürfte. Derweil hebt die Notenbank die Wirtschaftswachstumsprognose für Russland an.

Russische Zentralbank pausiert nach Zinserhöhungsserie

Russische Zentralbank pausiert nach Zinserhöhungsserie

Notenbank will Leitzins nun über längere Zeit konstant halten

Reuters Moskau

Die russische Notenbank hält nach fünf Zinserhöhungen in Serie still. Sie beschloss am Freitag, den Leitzins bei 16,0% zu belassen. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten damit gerechnet. Die Zentralbank signalisierte zugleich, dass noch für längere Zeit eine straffe geldpolitische Linie angezeigt sei. Der Inflationsdruck habe im Vergleich zu den Herbstmonaten zwar nachgelassen, sei jedoch weiterhin hoch.

Die Moskauer Währungshüter um Zentralbankchefin Elwira Nabiullina haben mit einer flexiblen geldpolitischen Linie mit dazu beigetragen, die ökonomischen Auswirkungen des Ukraine-Krieges und der westlichen Sanktionen gegen Russland zu dämpfen. Die Zentralbank stemmt sich vor allem gegen die starke Teuerung, die zu Jahresbeginn bei 7,4% lag und damit noch immer weit über dem Zielwert der Währungshüter von 4%. Sie geht davon aus, dass die Teuerungsrate dieses Jahr auf 4,0 bis 4,5% zurückgehen wird und sich danach nahe der Zielmarke stabilisieren wird. Manche Experten erwarten, dass die Notenbank zunächst weiter stillhalten wird und im zweiten Halbjahr auf eine Zinssenkung zusteuern könnte. Doch dürfte der Leitzins demnach bis ins nächste Jahr hinein auf einem zweistelligen Prozentniveau bleiben.

Die Zentralbank erhöhte ihre Wirtschaftswachstumsprognose für 2024 leicht von 0,5 bis 1,5% auf 1,0 bis 2,0%. Die Wirtschaft hatte sich 2023 von dem im Jahr der Ukraine-Invasion verzeichneten Konjunktureinbruch erholt. Das Bruttoinlandsprodukt legte im zweiten Kriegsjahr um 3,6% zu. 2022, als Russland den Krieg gegen die Ukraine begann, war die Wirtschaft noch um 1,2% gesunken. Laut Ökonomen weist die von der Kriegswirtschaft geprägte Konjunktur Anzeichen einer Überhitzung auf, die in eine Stagnation oder Rezession münden könnte.