Zinswende

Zentral­banken heben Zinsen an

Nach der US-Notenbank am Mittwoch haben nun weitere Zentralbanken ihre Zinsen erhöht. Mit Polen und Tschechien machten zwei EU-Staaten einen deutlichen Zinsschritt, während die Europäische Zentralbank noch zögert:

Zentral­banken heben Zinsen an

BZ Frankfurt

Nach der US-Notenbank am Mittwoch haben nun weitere Zentralbanken ihre Zinsen erhöht. Mit Polen und Tschechien machten zwei EU-Staaten einen deutlichen Zinsschritt, während die Europäische Zentralbank noch zögert:

Polen

Polens Zentralbank hat am Donnerstag erneut die Zinsen erhöht, blieb aber mit einem Sprung um 75 Basispunkte auf 5,25% hinter den Erwartungen der Analysten zurück, die 5,5% prognostiziert hatten. Die Zentralbank peilt eine Teuerungsrate von durchschnittlich 2,5% an – mit einem Toleranzband von einem Prozentpunkt nach oben und unten. Zuletzt lag die Inflation deutlich darüber: Die Statistik weist für Polen eine Rate von 10,2% (HVPI) aus.

Tschechien

Die tschechische Notenbank bleibt ihrem Ruf als besonders konsequente Zentralbank treu. Am Donnerstag hob sie ihren Leitzins weiter und zudem besonders deutlich an. Der Zins steigt um 0,75 Prozentpunkte auf 5,75%, wie die Währungshüter nach ihrer Zinssitzung in Prag mitteilten. Analysten hatten überwiegend mit einer Straffung um 0,5 Punkte gerechnet. Nach der Anhebung liegt der Leitzins so hoch wie seit 1999 nicht mehr. Tschechiens Notenbank gilt als strikt, wenn es um die Inflationsbekämpfung geht. Seit vergangenem Sommer hat sie ihren Leitzins um 5,5 Prozentpunkte angehoben. Die landesweite Teuerung war zuletzt auf mehr als 12% gestiegen und liegt damit weit über dem Inflationsziel der Zentralbank von 2%. Die hohe Inflation geht überwiegend auf steigende Energie- und Rohstoffpreise zurück – eine Entwicklung, die durch den Ukraine-Krieg noch verstärkt wird.

Norwegen

Derweil beließ die norwegische Notenbank ihren Leitzins bei 0,75%. Analysten hatten mit dieser Entscheidung gerechnet. Der Verbraucherpreisindex (VPI) lag in Norwegen zuletzt bei 4,5%.