Klimaziele

Vorbild Gea

Der Maschinenbauer Gea prescht vor und hat am Donnerstag ambitionierte Klimaziele veröffentlicht. 2040 und damit fünf Jahre früher, als es das überarbeitete Ziel der Bundesregierung für Deutschland vorgibt, will der Konzern klimaneutral werden, und...

Vorbild Gea

Der Maschinenbauer Gea prescht vor und hat am Donnerstag ambitionierte Klimaziele veröffentlicht. 2040 und damit fünf Jahre früher, als es das überarbeitete Ziel der Bundesregierung für Deutschland vorgibt, will der Konzern klimaneutral werden, und zwar netto null in Scope 1, 2 und 3.

An konkreten Beispielen wie der sofort beginnenden Umstellung der gesamten Fahrzeugflotte auf E-Mobilität oder dem Bau einer klimaneutralen Fabrik in Polen hat der Gea-Vorstand deutlich gemacht, dass er es ernst meint.

Wirklich überzeugend wird das Klimaengagement jedoch erst, wenn Unternehmen ihre Ziele und Maßnahmen extern von unabhängiger Seite überprüfen lassen. Sonst liegt der Verdacht des Greenwashing nahe.

Die Gea geht auch hier mit gutem Beispiel voran und hat ihre Ziele bei der Science Based Targets Initiative (SBTi) eingereicht. Es ist die weltweit anerkannteste Organisation zur Bewertung, ob Unternehmen in ihrem Klimaschutz konform mit den Zielen des Pariser Abkommens handeln. 79 Unternehmen aus Deutschland haben der Initiative bislang ihre Maßnahmen und Ambitionen zur CO-Reduzierung vorgelegt, darunter knapp die Hälfte der Dax-30-Konzerne. Insgesamt ist das immer noch viel zu wenig. Denn es ist gut und schön, dass Unternehmen jetzt Nachhaltigkeitsberichte veröffentlichen und sich Klimaziele setzen. Doch die müssen evaluiert werden – und zwar von externer, unabhängiger Stelle. Für die Öffentlichkeit und Geschäftspartner muss transparent sein, ob besonders börsennotierte Unternehmen ihre Strategie am 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens ausrichten oder eben nicht.

Gea-Vorstand Stefan Klebert hat verstanden, dass ambitionierte Klimaschutzziele seinem Konzern zunehmend im Wettbewerb helfen können. Wie die Gea selbst bei ihren eigenen Lieferanten werden auch die Kunden des Anlagenbauers immer stärker darauf achten, wie die Nachhaltigkeitsbilanz ihres Geschäftspartners aussieht.

Dass es insgesamt bei den Großkonzernen noch gar nicht gut aussieht mit ambitioniertem Klimaschutz, zeigt eine aktuelle Auswertung der SBTi anlässlich des G7-Gipfels. In keinem der Börsen-Leitindizes der sieben führenden westlichen Industrienationen würden die Ziele des Pariser Abkommens derzeit erreicht. Die Großkonzerne in Japan, USA, Großbritannien und Kanada lägen sogar auf einem 3-Grad-Pfad. Deutschlands Dax schnitt insgesamt mit 2,2 Grad noch am besten ab. Doch auch das ist noch deutlich zu viel.

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