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Der verbale Kampf um die Deutungshoheit im EZB-Rat ist voll entbrannt. Die einen wählen die große Bühne beim Weltwirtschaftsforum in Davos, EZB-Direktor Fabio Panetta zieht die Frankfurter Goethe-Uni vor.

Rekordinflation versus Rezessionsängste – die Zentralbanken stecken in einem Dilemma. Ein adäquater Risikomanagement-Ansatz muss aktuell aber der Inflationsbekämpfung Vorrang geben.

Während die US-Notenbank Fed bei ihrer Sitzung Anfang Mai ihre geldpolitische Straffung deutlich verschärfen dürfte, bleibt die EZB trotz Rekordinflation bei einem viel vorsichtigeren Kurs. Bundesfinanzminister Christian Lindner warnt.

Infolge von hoher Inflation, steigenden Leitzinsen und wegfallenden Ankäufen durch die Europäische Zentralbank klettern die Renditen von Bundesanleihen.

Die EZB hat ein schnelleres Ende ihrer billionenschweren Anleihekäufe avisiert. Das hat Spekulationen geschürt, dass es auch schneller zu Zinserhöhungen kommen könnte. Führende Notenbanker bremsen nun.

Die EZB beschleunigt trotz des Ukraine-Kriegs das Tempo bei der Normalisierung ihrer Geldpolitik. Das ist richtig. Die EZB muss ein klares Zeichen setzen, dass sie es mit der Preisstabilität ernst meint.

Der EZB-Rat steckt angesichts des Ukraine-Kriegs im Dilemma. Nun hat er den Zeitplan für die Anleihekäufe und den Zinsausblick angepasst. Die Inflationsprojektionen steigen abermals drastisch.

Erst Anfang Februar hatte die EZB einen besorgteren Ton zur Inflation angeschlagen und eine raschere Zinswende avisiert. Jetzt aber herrscht Krieg in Europa – und die EZB sucht nach der richtigen Reaktion.

Inmitten des Ukraine-Kriegs muss die EZB über ihren weiteren Kurs entscheiden. Das Dilemma ist groß: Die ohnehin rekordhohe Inflation steigt und steigt, aber die Konjunktursorgen nehmen zu.

Nachdem die EZB eine raschere Zinswende nicht mehr ausschließt, nehmen die Spekulationen über den weiteren Kurs immer mehr zu. Aussagen führender Notenbanker lassen nun erahnen, in welche Richtung es ab März gehen könnte.

Eine baldige Straffung der Geldpolitik im Euroraum scheint nach der überraschenden EZB-Ratssitzung ausgemacht. Die Debatte über das Timing für Zinserhöhungen ist unter den Notenbankern offen ausgebrochen.

Äußerungen von EZB-Chefin Lagarde im Anschluss an die Ratssitzung gelten als möglicher Wendepunkt. Bankvolkswirte spekulieren munter über die Folgen. Zudem werden neue Inflationsprognosen publik.

„Einhellige Besorgnis“ über die Inflation, aber kein Kurswechsel: Die EZB behält ihre sehr lockere Geldpolitik vorerst bei. In Sachen Zinswende ändert EZB-Chefin Lagarde allerdings ihre Tonlage.

EZB-Ratsmitglied Klaas Knot warnt im Interview der Börsen-Zeitung eindringlich davor, die Inflationsgefahren in Euroland zu unterschätzen – und vor einem zu späten Gegensteuern der EZB. Zugleich sorgt er sich bei einer Zinswende um die Finanzstabilität.

Die US-Notenbank strebt auf eine raschere Zinswende zu und die Bank of England erhöht sogar schon ihren Leitzins. Für die EZB scheinen Zinserhöhungen aber weiter ferne Zukunftsmusik zu sein.

Einen Tag nach dem Beschluss der Fed zu einem schnelleren Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik überrascht die Bank of England mit einer ersten Zinserhöhung. Die EZB dagegen bleibt vorsichtig.

Während die US-Notenbank Fed und die Bank of England Zeichen setzen gegen die hartnäckig hohe Inflation, agiert die EZB weiter übervorsichtig. Sie wirkt damit zunehmend „behind the curve“.