Auf Investorensuche

Hafize Gaye Erkan wirbt an Wall Street um Geldgeber

Die Chefin der türkischen Notenbank sucht an der Wall Street nach Investoren. Auch an anderer Stelle kehrt sie in bekannte Gefilde zurück.

Hafize Gaye Erkan wirbt an Wall Street um Geldgeber

Türkische Notenbankchefin

Hafize Gaye Erkan
an alter Wirkungsstätte

mr Frankfurt

Hafize Gaye Erkan kehrt derzeit gleich in zweierlei Hinsicht an alte Wirkungsstätten zurück. Die Chefin der türkischen Notenbank soll am 11. Januar in den USA weilen und um Investoren für ihr Heimatland werben, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. So soll die 44-Jährige Vorträge für ausländische Investoren über Geldpolitik, Inflation und türkische Vermögenswerte in New York halten. Stattfinden sollen die Veranstaltungen in der Zentrale von J.P. Morgan Chase. Auch ein Vortrag des türkischen Finanzministers Mehmet Şimşek ist geplant.

Erkan hatte vor ihrer Berufung zur Gouverneurin der türkischen Notenbank selbst an der Wall Street gearbeitet. Nach ihrem Bachelorabschluss als Jahrgangsbeste im Industrial Engineering der Boğaziçi-Universität in Istanbul entschied sich Erkan für ein Stipendium der US-Eliteuniversität Princeton. Dort erlangte sie einen Doktortitel im Bereich Operations Research und Financial Engineering. Nach Stationen bei Goldman Sachs und im Vorstand der First Republic Bank wurde Erkan am 9. Juni 2023 zur Gouverneurin der Zentralbank der Türkei berufen.

Inflation beträgt 62 Prozent

Die Türkei kämpft seit einiger Zeit mit hoher Inflation, die Erkan zu bekämpfen angetreten ist. Offiziell lag diese im vergangenen November 62% gegenüber dem Vorjahresmonat. Zwischenzeitlich war der Wert auf mehr als 85% gestiegen, nachdem die Notenbank trotz bereits hoher Inflationswerte ihren Leitzins gesenkt hatte. Unter Erkan war die Institution wieder zu einer konventionellen Zinspolitik zurückgekehrt, der Leitzins liegt seit dem 24. November bei 40%.

Allerdings: Alle diese Maßnahmen haben bisher nicht geholfen, die anhaltend hohen Mieten in der Millionenmetropole Istanbul einzudämmen. Und das bringt Erkan zu einer anderen alten Wirkungsstätte zurück, wie sie kürzlich in einem Interview mit der Zeitung „Hürriyet“ schilderte. Denn die 44-Jährige fand keine Unterkunft und musste wieder bei ihren Eltern einziehen. Ihre „geldpolitischen Verschärfungsmaßnahmen“ will sie nun zu Ende bringen, sagte sie gegenüber „Hürriyet“ weiter. Es wird sich zeigen, ob die Mieten wieder sinken, so dass auch Erkan eine eigene Bleibe findet.

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