Oligarchen

Mervyn Davies steht zu Michail Fridman

Mervyn Davies ist lieber als Chairman der Intermediate Capital Group zurückgetreten, als sein Amt bei Michail Fridmans Letter One aufzugeben. Dem Vehikel gehört der Einzelhändler Holland & Barrett.

Mervyn Davies steht zu Michail Fridman

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Der ehemalige Chairman von Standard Chartered, Mervyn Davies (69), hat dem russischen Oligarchen Michail Fridman seine Verbundenheit demonstriert. Statt die Verbindung zu Fridmans VehikelLetter­ One zu kappen, nachdem dieser von der EU mit Sanktionen belegt wurde, trat er von seinen Ämtern als Chairman der FTSE-100-Gesellschaft Intermediate Capital Group und der Private-Equity-Gesellschaft Corsair Capital zurück. Der Banker, den der Labour-Premierminister Gordon Brown zum Staatssekretär für Handel, Investitionen und Wirtschaft machte, ist Chairman von Letter One. Dem Vehikel gehört die Einzelhandelskette Holland & Barrett, die sich auf Vitamine und andere Nahrungsergänzungsmittel spezialisiert hat und rund 1 600 Niederlassungen unterhält. In den sozialen Medien kursieren bereits Boykottaufrufe gegen das Unter­nehmen.

Fridman, der Gründer der Alfa Bank, und sein Kompagnon Pjotr Awen, der ebenfalls mit Sanktionen belegt wurde, verließen den Board von Letter One bereits in der vergangenen Woche und gaben die Kontrolle über die Gesellschaft ab. Ihnen gehört etwas weniger als die Hälfte von Letter One. Den Rest teilen sich German Khan, Alexei Kusmitschow und Andrei Kosogow, die ebenfalls den Board verließen. Die Anteile der Oligarchen sind lediglich eingefroren. Die Gesellschaft gehört ihnen weiterhin.

Er sei damit konfrontiert, dass er seinen „anderen Verantwortlichkeiten wesentlich mehr Zeit“ widmen müsse, wird Davies in einer Pflichtveröffentlichung der Intermediate Capital Group zitiert. „Wir respektieren seine Entscheidung, sich den anderen wesentlichen Anforderungen an seine Zeit zu widmen“, sagte das unabhängige Boardmitglied Andrew Sykes, das vorübergehend als Chairman einspringt. Sykes, dem Oberhausabgeordneten auf Lebenszeit, wünschte ihm allerdings nicht, wie sonst in solchen Fällen üblich, das Allerbeste.

Davies halte es für seine Pflicht, bei Letter One zu bleiben, zitiert die „Sunday Times“ eine nicht genannte Quelle. Es gehe um 12 000 Arbeitsplätze und er wisse, dass eine starke und erfahrene Führung gebraucht werde, um sie zu erhalten.