Versicherer

Prudential-Chef tritt ab

CEO Mike Wells wird nach sieben Jahren den Chefsessel des Versicherers Prudential räumen. Die unter seiner Führung vor allem auf Asien ausgerichtete Gesellschaft will seinen Nachfolger dort ansiedeln.

Prudential-Chef tritt ab

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Prudential-Chef Mike Wells wird sein Amt Ende März niederlegen, nachdem er das Unternehmen in den vergangenen Jahren auf die Märkte Asiens und Afrikas ausgerichtet hat. In der Volksrepublik China hat der Versicherer seinen Marktzugang bereits weit über die bisherigen Cluster rund um Guangdong, Peking und Schanghai hinaus ausgeweitet. In Indien gehört ICICI Prudential sowohl unter den Lebensversicherern als auch unter den Vermögensverwaltern zu den Top 3. „Jetzt ist die richtige Zeit für mich gekommen, an ein Team mit Sitz in Asien zu übergeben, um die Gesellschaft voranzubringen“, sagte Wells.

Wie Prudential mitteilte, wird Finanzchef Mark FitzPatrick die Geschäfte führen, bis ein geeigneter Nachfolger gefunden ist. Er ist seit 2017 Group CFO der Gesellschaft und war zuvor gut ein Vierteljahrhundert für die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte tätig. Der Board will die Position in Asien ansiedeln und sehe sich interne und externe Kandidaten an.

Wells’ Karriere hatte beim US-Broker Dean Witter begonnen. Smith Barney Shearson war eine weitere Station. Zu Prudential kam er 1995, CEO der Gruppe wurde er 2015. Unter seiner Führung wurde sowohl der Assetmanager M&G als auch das US-Geschäft Jackson National Life ausgegliedert, um sich auf die Wachstumsmärkte Asiens und Afrikas zu konzentrieren. Darauf hatte unter anderem der Shareholder-Aktivist Dan Loeb (Third Point) gedrungen.

Durch eine erfolgreiche Platzierung an der Börse in Hongkong baute Wells für Prudential eine Aktionärsbasis in Fernost auf. Es erscheine wahrscheinlich, dass sein Rücktritt am Markt erwartet wurde, schrieben die Analysten der US-Investmentbank Jefferies in einer ersten Einschätzung. Sie halten es für möglich, dass Prudential in die Fußstapfen des Rivalen AIA tritt und den Nachfolger aus einem der lokalen Märkte holt. FitzPatrick, der auch als COO fungiert, nahm sich bereits selbst aus dem Rennen, indem er den Board bat, ihn nicht bei der Suche zu berücksichtigen. Er will sich ebenfalls zurückziehen, wenn der Führungswechsel abgeschlossen ist. James Turner, der Group Chief Risk & Compliance Officer, wird ihn Ende März als Finanzchef ablösen. Er sitzt bereits in Hongkong. Nachdem die strategische Neuaufstellung der Gruppe nun abgeschlossen sei, könne sie „die nächsten Schritte bei der Vereinfachung ihres Führungs- und Betriebsmodells“ angehen, sagte Chairwoman Shriti Vadera, die einmal als Kandidatin für den Chefsessel der Bank of England gehandelt worden war.