CFO-Interview

Airbus will von Aufrüstung Westeuropas profitieren

Airbus rechnet mit steigenden Margen im Verteidigungsgeschäft aufgrund der Aufrüstung Westeuropas und auf mittlere Sicht mit höheren Investitionen wegen neuer Technologien in der Luftfahrt.

Airbus will von Aufrüstung Westeuropas profitieren

sck/wü München/Paris – Airbus rechnet sich Chancen aus, die Profitabilität der Sparte Verteidigung & Raumfahrt aufgrund der Aufrüstung in der EU infolge des Ukraine-Kriegs deutlich zu steigern. „Wir sehen die Möglichkeit, auf mittlere Sicht den Konzernbereich Verteidigung und Raumfahrt auf eine höhere einstellige operative Umsatzrendite zu heben“, sagte Chief Financial Officer Dominik Asam im Interview der Börsen-Zeitung. Er erwähnte dabei das Kampfflugzeug Eurofighter. Das Segment erwirtschaftete zuletzt eine Marge von 4,3%.

Asam ließ offen, ob dem Luftfahrtkonzern eine Auftragsflut im Rüstungsgeschäft winkt. „Die Frage ist jetzt, ob das von Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigte 100 Mrd. Euro umfassende Sondervermögen für die Bundeswehr nachhaltig im Rahmen europäischer Rüstungsprogramme verwendet wird oder ob stattdessen primär auf dem außereuropäischen Weltmarkt eingekauft wird, was der angestrebten technologischen und wirtschaftlichen Autonomie Europas zuwiderliefe“, relativierte der CFO.

Von Versorgungsengpässen bei Rohstoffen – insbesondere Titan – infolge des Kriegs ist der Boeing-Rivale nicht betroffen. Asam verwies auf eine ausreichende Bevorratung des Konzerns. „Bisher ist Titan aus Russland von den Sanktionen nicht betroffen.“ Ungeachtet dessen musste Airbus wegen der Wirtschaftssanktionen zuletzt Zusatzkosten verdauen. „Auch aufgrund von Einschränkungen in der Raumfahrt-Partnerschaft mit Russland mussten wir rund 200 Mill. Euro zurückstellen.“

Nach den überwundenen Coronakrisenjahren 2020 und 2021 geht Airbus verstärkt in Vorleistung aufgrund des geplanten Produktionshochlaufs der Verkaufsschlager-Flugzeugserie A320 und bevorstehender hoher Ausgaben für neue Technologien auf dem Feld emissionsfreien Fliegens. Das Wasserstoffflugzeug-Programm werde „in den zweistelligen Milliardenbereich gehen“, kündigte der Airbus-Finanzchef an. „Auf mittlere Sicht werden auch (…) die Ausgaben für Forschung und Entwicklung steigen.“

Interview Seite 8