Kapitalerhöhung

Credit Suisse braucht 4 Mrd. Franken

Um den Konzernumbau zu finanzieren, braucht die Credit Suisse frisches Kapital. Einen großer Teil davon soll die Saudi National Bank beisteuern, die zur größten Einzelaktionärin werden könnte.

Credit Suisse braucht 4 Mrd. Franken

dz Zürich

Die Credit Suisse hat im dritten Quartal einen Verlust von 4 Mrd. sfr eingefahren. Nun braucht sie ebenso viel frisches Eigenkapital, um den nächsten Konzernumbau zu finanzieren und die verunsicherten Kunden und Gläubiger zu beruhigen. Wie Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann und sein CEO Ulrich Körner am Donnerstag in London vor Finanzjournalisten ankündigten, wollen sie über die Ausgabe neuer Aktien die Saudi National Bank als neue Großaktionärin an Bord holen.

Geplant sind demnach zwei Kapitalerhöhungen, die eine außerordentliche Generalversammlung am 23. November genehmigen muss. Zum einen ist die Ausgabe neuer Aktien im Wert von 1,85 Mrd. sfr an eine Gruppe von ausgewählten Investoren geplant, zu der die Saudi National Bank gehört, die sich zur Zeichnung von Aktien im Wert von 1,5 Mrd. sfr verpflichtet hat. Wenn die Aktionäre zustimmen, steigt sie mit 9,9 % zur größten Einzelaktionärin auf. Bei der zweiten Kapitalerhöhung in Höhe von 2,15 Mrd. sfr sollen nur die Bestandsaktionäre zeichnungsberechtigt sein. Diese Emission kann auf 4 Mrd. sfr aufgestockt werden, für den Fall, dass die Aktionäre den ersten Kapitalschritt ablehnen sollten.

Für den geplanten Konzernumbau, dem 9 000 von insgesamt 53 000 Stellen zum Opfer fallen sollen, gibt sich das Management von Credit Suisse drei Jahre. In dieser Zeit will sich die Schweizer Großbank schrittweise aus dem New Yorker Investment Banking verabschieden. In das Geschäft eingestiegen war das Institut 1978 unter der Führung des heutigen Ehrenpräsidenten Rainer E. Gut durch die Beteiligung an der Wall-Street-Bank First Boston. Der Deal machte sie zur ersten europäische Adresse im Kreis der New Yorker Investmentbanken – und die USA zum zweiten „Heimatmarkt“ der Credit Suisse.

Nun soll First Boston unter ihrem alten Namen aus dem Konzern herausgeschnitten und in noch unbestimmter Zukunft ganz von der Schweizer Großbank abgetrennt werden. Auf diese Weise soll Credit Suisse kleiner und stabiler werden. Während die angekündigte Kapitalerhöhung wegen der damit einhergehenden Verwässerung den Aktienkurs einbrechen ließ, signalisierten rückläufige Spreads der Zahlungsausfallversicherungen (Credit De­fault Swaps/CDS) Beruhigung bei den Gläubigern.

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