Märkte am Mittag

Dax zeigt sich vor der Fed optimistisch

Die Fed-Entscheidung heute am Abend wirft ihren Schatten voraus – und angesichts der wirtschaftlichen Begleitumstände fassen Aktienanleger wieder Mut. Einige Einzelwerte werden aber ziemlich abgestraft. Diesmal trifft es erneut die Immobilienwirtschaft.

Dax zeigt sich vor der Fed optimistisch

Die Anleger blicken am Mittwoch mit etwas Hoffnung auf den am Abend anstehenden Leitzinsentscheid der US-Notenbank Fed. Der Dax knüpfte gegen Mittag an seine jüngste Erholung vom Tief seit Anfang Januar an. Er legte um 0,7% auf knapp 15.300 Punkte zu. Für den MDax ging es zwar leicht um 0,13% auf 26.983 Zähler bergab. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 jedoch stieg moderat um 0,3%.

Nach den jüngsten Turbulenzen im Bankensektor hatte zuletzt die Notfall-Übernahme der Credit Suisse durch die UBS als Balsam gewirkt, ebenso wie das Versprechen der US-Regierung, wenn nötig weitere Hilfen für angeschlagene Banken des Landes zu mobilisieren. Die Erleichterung darüber hielt im Bankensektor am Mittwoch an: Die Titel der Commerzbank und der Deutschen Bank legten jeweils nochmals mehr als 1% zu.

Nun richten sich die Blicke aber auf die US-Notenbank, die am Abend ihren Leizinsentscheid bekannt gibt. „Die Fed muss sich entscheiden, ob sie sich in der aktuell schwierigen Marktphase eher der Inflationsbekämpfung oder des Erhalts der Finanzstabilität verpflichtet sieht“, betonten die Experten der Privatbank Metzler. Zwar hatte Fed-Chef Jerome Powell vor einiger Zeit eine wieder härtere Gangart signalisiert, doch angesichts der jüngsten Bankenturbulenzen wird mit mehr Zurückhaltung gerechnet. Einige Beobachter halten nun sogar eine Zinspause für möglich.

Die Metzler-Experten wollen ihr Augenmerk aber auch stark auf die Begleitaussagen der Fed legen. Wie auch immer die Zinsentscheidung ausfallen werde, könne die Erklärung „für Jerome Powell ein Drahtseilakt werden“. Sie fürchten daher, dass die Pressekonferenz an den Märkten eine Achterbahnfahrt nach sich ziehen könnte. „Die Fed muss sich zielstrebig und vorsichtig zugleich zeigen, ohne zu großen Aktionismus und/oder Panik zu vermitteln“, schrieben sie.

Analystenstudien bewegen Kurse

Auf Unternehmensseite bewegten vor allem Analystenstudien. Anteile an den Chemiekonzernen Covestro und BASF waren im Dax mit Aufschlägen von 2,3 respektive 1,3% gefragt. Für Covestro drehte die Baader Bank ihr Votum nach den jüngsten Kursverlusten in eine Kaufempfehlung. Bei BASF halten die Experten von JPMorgan eine positive Überraschung bei der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal für möglich.

Die wegen hoher Zinsen belasteten Immobiliengesellschaften standen dagegen einmal mehr im negativ im Rampenlicht. Hier ging es infolge einer pessimistischen Haltung der US-Investmentbank Morgan Stanley zu kontinentaleuropäischen Sektorwerten nach unten. Laut dem Analysten Bart Gysens steigt generell die Gefahr, dass Kapitalerhöhungen notwendig werden.

Vonovia stufte Gysens auf das negative Votum „Underweight“ ab. Mit einem Abschlag von 3,5% markierten die Aktien des Dax-Mitglieds ein weiteres Tief seit 2014. Während er goutiert, dass einige Unternehmen zuletzt einen Dividendenverzicht ankündigten, hatten die Bochumer die Auszahlung lediglich gekürzt. Der Experte fürchtet daher, dass bei Vonovia weitere Maßnahmen notwendig werden, um die Bilanz zu reparieren. Aroundtown ist auf ein Rekordtief im laufenden Jahr abgestürzt.

Im MDax hingegen verteuerten sich die Papiere des Gabelstaplerkonzerns Kion im Sog einer Kaufempfehlung durch die Deutsche Bank um fast 3%. Analyst Gael de-Bray betonte die im Branchenvergleich sehr niedrige Bewertung der Papiere. Mit einem Ziel von 42 Euro sieht er gut 38% Kurspotenzial.

Adidas und Puma verloren indes, nachdem das Management des US-Sporteinzelhändlers Nike mitgeteilt hatte, dass die Bruttomarge für das Geschäftsjahr am unteren Ende der bisherigen Prognosespanne liegen wird. Zalando stiegen nach einer Heraufstufung bei Exane.

Kapitalerhöhung hilft Varta nachträglich

Varta-Aktien erholten sich im SDax um 2,4%, nachdem sie zuletzt wegen einer angekündigten Kapitalerhöhung eingebrochen waren. Die vom österreichischen Großaktionär Michael Tojner gezeichnete Maßnahme ist nun durch, der schwächelnde Batteriehersteller sicherte sich rund 51 Millionen Euro frisches Kapital.

Die Anleger des Softwareanbieters Suse wurden dagegen von einem überraschend verkündeten Chefwechsel eher vergrault: Die Papiere gaben im Nebenwerte-Index um 0,7% nach.

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