Märkte am Morgen

Der Dax geht in die Knie

Das Zinsgespenst ist zurück. Die Märkte gehen nach unten, weil Konjunkturdaten nahelegen, dass die Notenbanken noch weiter an der Zinsschraube drehen werden. Mercedes gewinnt aufgrund guter Zahlen, die Allianz verliert im frühen Handel.

Der Dax geht in die Knie

Wieder größere Zinssorgen haben den Dax zum Ausklang einer bislang recht freundlichen Woche unter Druck gesetzt. In den ersten Handelsminuten am Freitag verlor der deutsche Leitindex 1,03% auf 15.373 Punkte. Damit folgte er den schwachen Vorgaben aus Übersee – auf Wochensicht zeichnet sich ein Gewinn von nur noch einem halben Prozent ab. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen büßte am Freitagmorgen 1,31% auf 28.648 Punkte ein. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1% auf 4254 Punkte nach unten.

In New York hatten die Aktienkurse am Donnerstag deutlich nachgegeben. Die asiatischen Börsen folgten am Freitag. Zinssorgen treiben die Anleger wieder um, nachdem die US-Erzeugerpreise im Januar weniger deutlich gesunken waren als erhofft. Gleichzeitig gingen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend zurück. Vom Arbeitsmarkt kam damit also auch kein Signal an die US-Notenbank Fed, ihren Zinserhöhungskurs zur Inflationsbekämpfung ändern zu müssen. „Das Zinsgespenst ist zurück“, sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners.

Nach Ansicht von EZB-Direktorin Isabel Schnabel sind die Marktakteure denn auch drauf und dran, die Hartnäckigkeit der Inflation im Euroraum zu unterschätzen. Die Märkte gingen davon aus, dass die Teuerung sehr schnell in Richtung des EZB-Ziels von 2% sinken und dort dann bleiben werde, während sich auch die Wirtschaft gut schlage, sagte Schnabel in einem am Freitag veröffentlichten Interview der Finanznachrichtenagentur Bloomberg. „Das wäre ein sehr gutes Ergebnis, aber es besteht das Risiko, dass sich die Inflation als hartnäckiger erweist als gegenwärtig eingepreist ist an den Finanzmärkten“, sagte das Mitglied des sechsköpfigen Führungsteams der Europäischen Zentralbank.

Die EZB strebt 2% Teuerung als Optimalwert für die Wirtschaft im Währungsraum an. Davon ist sie aber immer noch weit entfernt. Im Januar lag die Inflation in der 20-Länder-Gemeinschaft bei 8,5%. Die Rate ist damit zwar schon den dritten Monat in Folge gesunken. Doch die Kerninflation, in der die schwankungsreichen Preise für Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak ausgeklammert sind, verharrte im Januar bei 5,2%. „Wir sind immer noch weit davon entfernt, den Sieg zu erringen“, sagte Schnabel.

Bei den Einzelwerten stiegen die Aktien von Mercedes Benz gegen den Trend um 2%. Der Autokonzern kündigte einen Aktienrückkauf in Höhe von bis zu 4 Mrd. Euro an. Die Allianz konnte dagegen trotz eines Rekordgewinns nicht überzeugen. Die Titel verloren 2,5%. „Solide wie immer, aber nicht mehr“, fasste ein Händler die Ergebnisse zusammen.